Kommentar zu CDU/CSU Der Streit in der Union ist grenzwertig

Meinung | Berlin · Seehofer interessiert sich für Merkel wenig, für die Landtagswahl 2018 in Bayern hingegen sehr.

 Der bayerische Ministerpräsident, Horst Seehofer (CSU), spricht am 19.09.2016 auf Kloster Banz bei Bad Staffelstein (Bayern) mit den Medienvertretern. Die traditionelle Herbstklausur der CSU auf Kloster Banz findet in diesem Jahr unter dem Motto „Freiheit braucht Sicherheit“ statt und dauert bis zum 22. September.

Der bayerische Ministerpräsident, Horst Seehofer (CSU), spricht am 19.09.2016 auf Kloster Banz bei Bad Staffelstein (Bayern) mit den Medienvertretern. Die traditionelle Herbstklausur der CSU auf Kloster Banz findet in diesem Jahr unter dem Motto „Freiheit braucht Sicherheit“ statt und dauert bis zum 22. September.

Foto: dpa

Die CSU hat jetzt einen Einblick in Angela Merkels Welt der sogenannten „post-faktischen“ Zeiten, dort also, wo nach Erklärung der Bundeskanzlerin Tatsachen wenig und Gefühle viel zählen. Merkels Eingeständnis eigener Versäumnisse sei schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, loben diverse CSU-Politiker. Aber jetzt, nach den aus Münchner Sicht abrüstenden Worten der CDU-Vorsitzenden, wollen Horst Seehofer und Mitstreiter auch Taten sehen.

Am liebsten wäre den Christsozialen weiter eine Flüchtlingsobergrenze von 200.000 pro Jahr, möglichst gesetzlich fixiert. Über den Begriff würde man dann nicht kleinlich streiten: Obergrenze, Richtgröße, Orientierungsgröße, Hauptsache, CDU und CSU ziehen wieder an einem Strang – wohl gemerkt in dieselbe Richtung.

Doch Merkel hat den streitbaren Freunden der Schwesterpartei diesen Zahn schon gezogen. Eine statische Obergrenze, fixiert auf eine feste Zahl, sei mit ihr nicht zu machen. Was bedeutet: Der Streit zwischen CDU und CSU geht weiter. Grenzwertig. Seehofer will den Menschen vor allem im Freistaat den Beleg liefern, dass Flüchtlinge nicht weiter unbegrenzt ins Land kommen. Ihn interessiert Merkel wenig, die Landtagswahl 2018 in Bayern sehr. Generalsekretär Andreas Scheuer darf derweil munter assistieren, dass ein Senegalese, der Fußballspielen kann und zugleich sonntags ministriert, kaum mehr außer Landes zu bekommen sei – wegen der hohen Integrationskraft von Kirche und Vereinen. Merkel sturmreif schießen, um selbst Erfolg zu haben, das wird nicht funktionieren. Seehofer sollte das einsehen.

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