Kommentar zum SPD-Rentenkonzept Belastung für Jüngere
Meinung · Gegenüber der jüngeren Generation, die nicht mehr die Mehrheit der Wählerschaft darstellt, ist das SPD-Rentenkonzept unfair, kommentiert GA-Korrespondentin Eva Quadbeck.
Eines muss man der SPD lassen: Mumm hat sie. Den Wählern zu sagen: Wir möchten das Rentenniveau stabilisieren, aber es kostet Euch fast 20 Milliarden Euro im Jahr ist eine klare Ansage. Ihre Rentenpläne nutzen insbesondere der sogenannten Baby-Boomer-Generation, jenen die in den 60er Jahren geboren wurden. Die SPD will diesen Jahrgängen die bislang vorgesehene weitere Absenkung des Rentenniveaus ersparen. Für den Wahlkampf ist das ein cleverer Schachzug. Denn die geburtenstarken Jahrgänge stellen ja ein erhebliches Wählerpotenzial dar.
Doch die Baby-Boomer haben wenige Kinder bekommen, was den sogenannten demografischen Wandel bewirkt: Immer weniger junge Menschen müssen für die Renten von immer mehr älteren Menschen aufkommen. Die Rentenkasse setzt das massiv unter Druck. Die SPD will ihr Vorhaben nun durch höhere Beiträge der Arbeitnehmer und mehr Steuerzuschüsse finanzieren. Das belastet einseitig jüngere Arbeitnehmer und Unternehmen. Gegenüber der jüngeren Generation, die nicht mehr die Mehrheit der Wählerschaft darstellt, ist das unfair.
Lohnend hingegen ist es, noch einmal den Versuch zu unternehmen, eine Solidarrente zu schaffen. Wenn sie so ausgestaltet wird, dass tatsächlich jene, die Jahrzehnte gearbeitet haben und bedürftig sind, über der Grundsicherung liegen, ist sie sinnvoll. Eine bessere Erwerbsminderungsrente ist ebenfalls dringend notwendig. Diese hätte die große Koalition schon längst umsetzen sollen – besser als das Geld wie bei der Rentenreform 2014 mit der Gießkanne zu verteilen.