Kommentar zur Cannabis-Debatte Auf eigene Gefahr

Meinung | Bonn · Bei Alkohol, Nikotin und vielen anderen gesundheitsschädlichen Substanzen muss jeder selbst verantworten, wie viel er seinem Körper davon zumuten will. Mit Blick auf die Cannabis-Debatte sei es an der Zeit, nicht mehr mit zweierlei Maß zu messen.

In weiten Teilen der Welt entscheidet jeder selbst, ob und wann er sich einen Vollrausch verpassen will. Alkohol, Nikotin und viele andere gesundheitsschädliche Substanzen – zum Beispiel der gerade massiv im Kreuzfeuer der Gesundheitswächter stehende Zucker – sind nicht verboten. Auf eigene Gefahr muss jeder selbst verantworten, wie viel er seinem Körper davon zumuten will. Und das, obwohl die Industrie es den Verbrauchern alles anders als übersichtlich und leicht macht, die Dosis zu begrenzen. Trotz drohender Gesundheitsschäden rangiert die Eigenverantwortung vor der staatlichen Bevormundung. Und das ist gut so. Was nicht zuletzt auch die heftige Ablehnung des Grünen-Vorstoßes für den verpflichtenden Veggie Day gezeigt hat.

Wenn sogar der Bund der Kriminalbeamten die Legalisierung von Cannabis fordert, dann geht es nicht darum, den Konsum für unbedenklich zu erklären. Vielmehr scheint es aus polizeilicher Sicht sinnvoll, sich der damit zusammenhängenden Kriminaldelikte auf einen Schlag zu entledigen. Auf Aufklärung anstelle von Repression zu setzen, die ohnehin wenig Effekte erzielt hat. Und das bei der weichen Droge Cannabis, die seit März 2017 ohnehin schon für Kranke auf Rezept als legales Schmerzmittel erhältlich ist. Seitdem sind nach einer Umfrage bereits 13 000 entsprechende Anträge bei den drei größten gesetzlichen Krankenkassen eingegangen. Und am Ende gilt: Die Dosis macht das Gift. Wie übrigens auch beim Alkohol. Also ist es Zeit, nicht mehr mit zweierlei Maß zu messen.

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