Kommentar zur Rentendebatte Alte Muster

Meinung | Bonn · Endlich mal ein relevantes Thema auf der Agenda der großen Koalition. Die Frage nach der Lebensarbeitszeit hängt eng zusammen mit dem demografischen Wandel.

 Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will nicht, dass die Rente zum Wahlkampfthema wird.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will nicht, dass die Rente zum Wahlkampfthema wird.

Foto: dpa

Über den redet in Deutschland niemand gerne, weil keiner gerne hört, was da auf uns zukommt: Schon heute ist absehbar, dass es nicht genug Pflege geben wird, wenn die geburtenstarken Jahrgänge so weit sind, dass sie Hilfe brauchen. Außerdem ist leicht zu verstehen, was geschieht, wenn immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren müssen.

Rentenreformen hatten in Deutschland immer nur eine Chance, wenn sie von breiten Mehrheiten getragen wurden. Die Zeit für eine Anpassung an die Notwendigkeiten ist daher eigentlich günstig. Aber was macht die Koalition? Sie verfällt in ihre alten Muster. Schäuble sagt, was eigentlich alle wissen. Die SPD und ihr Umfeld halten dagegen und erinnern an den Dachdecker, der es kaum schaffen wird, bis zum 70. Geburtstag Pfannen aufzulegen. Wohl wahr und doch zu kurz gesprungen.

Es läuft am Ende für alle Alten auf das gleiche raus. Wenn künftige Arbeitnehmer nicht überlastet werden sollen, muss entweder heute mehr zurückgelegt oder es muss länger gearbeitet werden. Das wird vermutlich alle ereilen, ganz gleich wie krank oder ruhebedürftig, weil die staatliche Rente einfach nicht reichen wird. Da wäre es doch klug, man kümmerte sich mal um die Frage, wie auch alte Menschen noch etwas verdienen können. Das wäre gut für die fitten Alten und für alle anderen auch. Man könnte denen leichter helfen, die einfach nicht mehr können.

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