Protestaktion gegen Atomkraft Aktivisten stoppen Castor-Transport auf Neckar
Bad Wimpfen · Aktivisten der Umweltschutzorganisation "Robin Wood" seilten sich von einer Brücke ab und stoppten den umstrittenen Transport von Atommüll auf dem Neckar.
Mit einer Protestaktion hatten Atomkraftgegner in Baden-Württemberg den umstrittenen Castor-Transport mit Atommüll auf dem Neckar vorübergehend gestoppt. Vier Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood seilten sich mit einem Transparent mit der Aufschrift „Verhindern statt verschieben“ von einer Brücke in Bad Wimpfen ab.
Mittlerweile hat das Spezialschiff seine Fahrt fortgesetzt. Spezialkräfte der Polizei näherten sich von oben und seilten sich mit zwei Atomkraftgegnern in ein Boot ab. Zwei weitere Aktivisten hingen zunächst noch an der Brücke. Der erste Atommüll-Transport auf einem Fluss in Deutschland bringt ausgediente Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim.
Auch in Heilbronn protestierten Dutzende Atomkraftgegner gegen den Transport. Redner warfen bei der Kundgebung insbesondere dem baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) Versagen vor. „Eine Atomaufsicht, die diesen Namen verdient, gibt es nicht“, sagte ein Redner.
Das Umweltministerium in Stuttgart teilte unterdessen mit, die Strahlenmessungen an der Strecke des Atommüll-Transports deuteten auf einen „einwandfreien“ Ablauf hin. „Gleiches gilt für das Schiff selbst“, hieß es per Twitter.
Der Energieversorger EnBW will die Container mit verbrauchten Brennelementen in das Zwischenlager Neckarwestheim bringen. Für die etwa 50 Kilometer lange Strecke auf dem Neckar wurde eine Fahrzeit von etwa zwölf Stunden erwartet.
EnBW hält die Beförderung per Schiff für eine sichere Lösung. Das Unternehmen argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. Das Unternehmen plant in den nächsten Wochen insgesamt fünf Transporte mit je drei Castoren. Damit sollen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden. (dpa)