Demo für Klimaschutz 2000 Teilnehmer bei "Fridays for future" in Bonn erwartet

Bonn · Es ist ein internationales Zeichen: Erstmals demonstrieren die jungen Klimaaktivisten im Rahmen von "Fridays for future" am Freitag weltweit – geplant sind 1660 Kundgebungen in 105 Ländern.

Seit Wochen gehen Schüler und Studenten freitags für den Klimaschutz auf die Straße, doch an diesem Freitag ist es trotzdem anders: Erstmals demonstrieren die jungen Leute von „Fridays for Future“ weltweit. Geplant sind 1660 Kundgebungen in 105 Ländern – darunter 200 in Deutschland.

Alleine in Köln und Bonn haben die hiesigen Initiatoren bei der Polizei jeweils Demonstrationen mit etwa 2000 Teilnehmern angemeldet. „Weil es ein internationaler Streiktag ist, hoffe ich, dass diesmal besonders viele kommen“, sagt der 15-jährige Noah Rosenbrock, der im Bonner Organisationsteam mitarbeitet. „Es ist wichtig, dass wir weltweit ein Zeichen setzen, und die Jugend für den Klimaschutz auf die Straße geht.“

In der Bundesstadt wollen sich die jungen Leute um 9 Uhr auf dem Münsterplatz versammeln und dann über Friedensplatz und Bertha-von-Suttner-Platz wieder zurück zum Ausgangspunkt ziehen, wo gegen 15 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist. In Köln geht es ab 9 Uhr vom Bahnhofsvorplatz bis zum Alter Markt.

Verweis auf die Schulpflicht

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatten zuletzt wenig Verständnis für die Proteste während der Unterrichtszeit gezeigt und auf die Einhaltung der Schulpflicht gepocht. Auf GA-Anfrage hieß es von Bezirksregierung und Ministerium am Donnerstag unisono, „die Teilnahme an Schülerstreiks während der Unterrichtszeit darf nicht auf Kosten des Schulbesuchs gehen und ist daher unzulässig“.

Ausnahme: Eine Schule plant offiziell eine Exkursion und verlegt den Unterricht an einen „außerschulischen Lernort“ – die Demo. Eine Verletzung der Schulpflicht könne dagegen verschiedene erzieherische Maßnahmen nach sich ziehen. Und unentschuldigtes Fehlen werde auf dem Zeugnis dokumentiert.

Noah Rosenbrock, der das Gymnasium in Rheinbach besucht, schreckt das nicht. „Man muss manchmal die Regeln brechen, um etwas zu erreichen“, sagt er. Kritikern, die bemängeln, dass es nur ums Schuleschwänzen gehe, entgegnet er, dass sie sich in ihrer Freizeit viele Gedanken gemacht hätten und sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen. So bietet das Bonner Team nach der Abschlusskundgebung mehrere Workshops zum Thema an – vom „Klimawandel für Einsteiger“ über die Themen Mikroplastik, regionale Produkte und Flugreisen bis hin zur globalen Erwärmung.

"Die junge Generation hat Recht"

Auf der Bundesebene gab es in den vergangenen Wochen unterschiedliche Stimmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich Anfang des Monats hinter die Proteste und lobte die Schüler für ihren Einsatz. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte der „Bild am Sonntag“, sie finde es gut, „dass diese angeblich so unpolitische Generation den Mund aufmacht und auf die Straße geht“. FDP-Chef Christian Lindner sprach in derselben Zeitung den Schülern dagegen das Wissen beim Thema Klima ab und sagte: „Das ist eine Sache für Profis.“

Mehr als 12.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellten sich derweil hinter die jungen Klimaschützer. „Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat recht“, sagte etwa Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

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