Kommentar zu Kataloniens Separatistenchef Puigdemont Winkelzüge

Meinung · Wie üblich stellt Puigdemont, der schon länger die Bodenhaftung verloren hat, die Tatsachen auf den Kopf, kommentiert Ralph Schulze.

 Die Staatsanwaltschaft in Spanien hat Anklage gegen Puigdemont und weitere Mitglieder der abgesetzten Regionalregierung erhoben.

Die Staatsanwaltschaft in Spanien hat Anklage gegen Puigdemont und weitere Mitglieder der abgesetzten Regionalregierung erhoben.

Foto: dpa

Erst steuerte der Separatistenchef Carles Puigdemont die spanische Region Katalonien auf widerrechtliche Weise in einen dramatischen Unabhängigkeitskonflikt. Und dann, als er mit seiner halsbrecherischen Spaltungspolitik Schiffbruch erleidet, geht der Kapitän als erster von Bord und flüchtet nach Belgien.

Dieses Verhalten entspricht nicht gerade jener Solidarität, die der abgesetzte Ministerpräsident Kataloniens von seinen Anhängern einfordert, um die vergangene Woche ausgerufene „katalanische Republik“ zu verteidigen. Sogar in den Reihen der Separatisten wird diese überstürzte Flucht von nicht wenigen als Feigheit und Verrat empfunden.

Puigdemont bekräftigte derweil in seinem belgischen Exil, dass er sich nicht der spanischen Justiz stellen werde. Ihn erwarte in Madrid kein gerechter Prozess.

Wie üblich stellt Puigdemont, der schon länger die Bodenhaftung verloren hat, die Tatsachen auf den Kopf. Seine Anklage vor Gericht ist schlicht die Folge von monatelangen Rechtsbrüchen und dem Versuch, die Unabhängigkeit Kataloniens mit der Brechstange und gegen die spanische Verfassung zu erzwingen.

Im Unterschied zu den meisten anderen Verantwortlichen der katalanischen Separatismuspolitik, die sich am heutigen Donnerstag vor Gericht gegen den Vorwurf der Rebellion verteidigen werden, hat Separatistenschef Puigdemont nicht den Mut, für seine Überzeugung gerade zu stehen. Stattdessen will er mit juristischen Winkelzügen verhindern, dass er von Belgien an die spanische Justiz überstellt wird.

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