Tausende protestieren gegen Ausgang des Referendums

Istanbul · In vielen Städten in der Türkei gingen am Dienstagabend erneut Tausende Menschen auf die Straße. Sie protestierten gegen das Ergebnis des Referendums.

 In Istanbul haben erneut viele Bürger gegen das Ergebnis des Referendums protestiert.

In Istanbul haben erneut viele Bürger gegen das Ergebnis des Referendums protestiert.

Foto: AP

In mehreren Städten der Türkei haben erneut Tausende gegen den Ausgang des von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan initiierten Referendums über ein Präsidialsystem protestiert. Die Demonstranten versammelten sich am Dienstagabend unter anderem in der Metropole Istanbul, der Hauptstadt Ankara, dem westtürkischen Izmir und dem zentraltürkischen Eskisehir. Im Istanbuler Stadtteil Besiktas skandierten die Demonstranten unter anderem „Dieb, Mörder, Erdogan“, berichtete eine dpa-Reporterin. Sie warfen der nationalen Wahlkommission (YSK) unter anderem vor, „parteiisch“ zu sein.

Umstritten ist bei den Gegnern des Präsidialsystems vor allem eine Entscheidung der Wahlkommission von Sonntag, wonach auch nicht verifizierte Stimmzettel und Umschläge als gültig gezählt wurden. Die Wahl sei nicht fair abgelaufen und das Ergebnis nicht legitim, so die Kritik. Zivilgesellschaftliche Organisationen hatten zu den Protesten aufgerufen.

Bei den Protesten waren Zivilpolizisten anwesend, in Besiktas kreiste ein Polizeihubschrauber über den Köpfen der Demonstranten, die diesen ausbuhten. Zu Zusammenstößen kam es zunächst nicht.

Nach vorläufigen Wahlergebnissen stimmten am Sonntag 51,4 Prozent der Türken für die Einführung eines Präsidialsystems, das Erdogan mehr Macht verleihen würde. In den drei größten Städten des Landes, Istanbul, Ankara und Izmir überwogen die Gegner des Systems.

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