Wahlen "Super Thursday": Regionalwahlen in Großbritannien

London · Labour-Chef Corbyn hofft, dass er ungeschoren davonkommt. Doch Umfragen sagen seiner Partei bei den britischen Regional- und Kommunalwahlen Verluste voraus - aber in London dürfte ein Linker siegen.

 Labour-Kandidat Sadiq Khan könnte Londons erster muslimischer Bürgermeister werden.

Labour-Kandidat Sadiq Khan könnte Londons erster muslimischer Bürgermeister werden.

Foto: Hannah Mckay

Erste Testwahl für den britischen Labour-Chef Jeremy Corbyn: Millionen Briten haben am Donnerstag über neue Regional- und Kommunalparlamente abgestimmt.

Außerdem wurden in London und anderen Städten neue Bürgermeister gewählt. Umfragen prognostizieren deutliche Verluste für Corbyns Partei. In London allerdings war der Labour-Kandidat Sadiq Khan klarer Favorit - er könnte der erste muslimische Bürgermeister der Stadt werden.

Insgesamt waren über 40 Millionen Briten zur Wahl aufgerufen. Der Sender BBC sprach von einem Super-Donnerstag. Khan tritt für den Verbleib Großbritanniens in der EU ein, sein Gegenspieler Zac Goldsmith will den Brexit. Doch wie in anderen Landesteilen spielte das EU-Referendum auch in London nur eine Nebenrolle.

Die beiden Kandidaten in der britischen Hauptstadt sind extrem unterschiedlich: Khan ist pakistanischer Abstammung und kommt aus einfachsten Verhältnissen, Goldsmith ist Sohn einer reichen Familie.

Insgesamt wurde mit einer geringen Wahlbeteiligung gerechnet. Es ging um die Regionalparlamente in Schottland, Wales und Nordirland, außerdem um über 2700 Sitze in Kommunalparlamenten. Erste Ergebnisse wurden in der Nacht zum Freitag erwartet. Wer in London neuer Bürgermeister wird, könnte erst am späten Freitagabend feststehen.

"Vorhersagen sind nicht so wichtig", sagte Corbyn, als er seine Stimme in einem Wahllokal im Londoner Ortsteil Islington abgab. Corbyn ist erst seit Spätsommer Labourchef, doch viele im Partei-Establishment halten ihn für zu links. Ausgerechnet kurz vor der Abstimmung war die Labourpartei wegen Hitler-Äußerungen von Mitgliedern ins Gerede geraten. Laut Umfragen drohten vor allem bei den Kommunalwahlen herbe Verluste.

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