Geburtstagsfeier in Krisenzeiten Spaniens König Felipe wird 50

MADRID · Der jüngste König Europas wird 50 Jahre alt. Viel Grund zum Feiern hat Felipe in diesen Tagen allerdings nicht. Der Katalonien-Konflikt wird für den Monarchen zur Nagelprobe.

Er ist der jüngste König Europas. Und er muss wie kein anderer Monarch in Europa um sein Königreich kämpfen. An diesem Dienstag wird Spaniens König Felipe VI., der mit der fünf Jahre jüngeren Journalistin Letizia verheiratet ist, 50 Jahre alt. Doch viel Grund zum Feiern hat Felipe, der 2014 seinem abgetretenen Vater Juan Carlos I. nachfolgte, nicht.

Die erste Hürde seiner Amtszeit nahm Felipe zwar mit Bravour: Er schaffte es, das Ansehen der spanischen Monarchie wieder aufzupolieren. Deren Ruf war unter Juan Carlos, der über außereheliche Affären und Jagdskandale stolperte, ziemlich abgestürzt. Auch eine Korruptionsaffäre, in die Felipes Schwester Cristina verwickelt war, hatte dem Image der Königsfamilie geschadet.

Er wolle eine „modernisierte Monarchie für eine neue Zeit“, hatte Felipe zum Amtsantritt 2014 gesagt. Seitdem sind Vorbildlichkeit und mehr Transparenz in den Palast eingezogen. Felipe kürzte gleich im ersten Amtsjahr sein Gehalt, das freilich mit jährlich knapp 240 000 Euro immer noch fürstlich ist. Und er verordnete dem ganzen Palast einen Sparkurs. Felipes Leitsatz: „Man muss mit den Füßen fest auf dem Boden stehen und immer wieder mit Demut dazulernen.“

Ein zweites großes Problem hat Felipe noch nicht gelöst: Den Unabhängigkeitskonflikt mit Katalonien, an dem sein Königreich zerbrechen könnte. Diese Krise ist zur größten Bewährungsprobe für den königlichen Staatschef geworden, der zugleich oberster Befehlshaber der Streitkräfte ist. Eine Nagelprobe, in welcher Felipe bereits bewies, dass er Stärke zeigen kann.

Kurz nach dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum der katalonischen Separatisten hielt Felipe eine Aufsehen erregende TV-Ansprache: Er beschuldigte die damalige katalanische Separatisten-Regierung unter Carles Puigdemont der Rebellion und verlangte mit geballter Faust, „die verfassungsmäßige Ordnung“ in Katalonien wiederherzustellen.

Private Bilder und Videos der Königsfamilie

Ein dramatischer Moment, der an jene historische Rede erinnerte, mit der Felipes Vater, König Juan Carlos, 1981 einen Putsch des Militärs niederschlug. Felipes Eingreifen in den Katalonien-Konflikt und seine Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit brachte ihm in Spanien überwiegend Beifall ein, auch wenn Kritiker eine versöhnliche Geste Richtung Katalonien vermissten.

In der rebellischen Region hat der König schon länger einen schweren Stand. Bei Besuchen in Katalonien wird er oft mit Pfiffen begrüßt. Und mit Schmährufen wie: „Wir haben keinen König.“ Privat geht es in Felipes Leben recht ruhig zu: Er ist seit nahezu 14 Jahren mit Letizia verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter: Thronerbin Leonor (12) und Sofía (10). Die vier leben in einer großzügigen Villa vor den Toren der spanischen Hauptstadt Madrid. Der monumentale alte Königspalast in Madrids City wird nur repräsentativ genutzt.

Bisher wurden alle Einzelheiten über das Familienleben Felipes wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Doch nun, zum 50. Geburtstag, veröffentlichte der Hof private Bilder und Videos der Königsfamilie. Man sieht Felipe, Letizia, Leonor und Sofía in trauter Runde zu Hause beim Frühstück. Oder im Auto, mit Felipe hinterm Steuer, auf dem Weg zur Schule der beiden Töchter. Bilder, auf denen Spaniens Royals wie eine ganz normale Familie wirken.

Offiziell nicht bekanntgegeben wurde, wie Felipe seinen Geburtstag feiern wird. Spaniens wichtigstes Klatschmagazin, die Zeitschrift Hola, schrieb von einem kleinen Fest organisieren, „zu dem die Familie und seine besten Freunde kommen werden“.

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