Sektensiedlung in Chile Schüsse auf Colonia-Dignidad-Gedenkstätte

Quito · Jahrelang wurden in der Sektensiedlung in Chile Häftlinge gefoltert. Eine Gedenkstätte erinnert an die Opfer. Nun erschüttert ein Anschlag die Stätte.

Auf eine Gedenkstätte für Opfer der ehemaligen deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile ist nach Angaben von Angehörigen ein Anschlag verübt worden. Auf das Denkmal, das Familien der Opfer errichtet hatten, sei geschossen worden, berichtete die Zeitung „La Tercera“ am Samstag (Ortszeit) in ihrer Onlineausgabe.

In der Colonia Dignidad („Kolonie der Würde“) waren während der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) jahrelang politische Häftlinge gefoltert worden. Viele gelten bis heute als verschwunden. Kinder wurden laut Zeugenaussagen sexuell missbraucht. Der Nationale Denkmalrat Chiles hatte Teile des Geländes im Juni zum nationalen Erbe erklärt.

Die abgeriegelte Siedlung war 1961 von dem Deutschen Paul Schäfer gegründet worden. Heute heißt die Siedlung rund 400 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago „Villa Baviera“ (Bayerisches Dorf). Die Bewohner widmen sich seit einigen Jahren dem Tourismus.

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