Verstoß gegen UN-Sanktionen Südkorea beschlagnahmt Schiff wegen Öl-Handels mit Nordkorea

Washington/Peking/Seoul · Schiffe verladen Öl auf hoher See auf Frachter aus Nordkorea - und verstoßen damit gegen Sanktionen. US-Präsident Trump zeigt sich "sehr enttäuscht" über China. Doch Peking beteuert, die UN-Resolutionen strikt zu befolgen und heimliche Öllieferungen bestrafen zu wollen.

Südkorea hält ein Schiff aus Hongkong wegen des Vorwurfs fest, heimlich Mineralölprodukte auf ein nordkoreanisches Schiff umgeladen zu haben. Eine UN-Resolution verbietet den Handel mit Nordkorea von Schiff zu Schiff.

Die "Lighthouse Winmore" sei beschlagnahmt und inspiziert worden, als sie am 24. November erneut den Hafen von Yeosu in Südkorea angefahren habe, berichteten südkoreanische Sender am Freitag. Im Oktober seien von dem Schiff schätzungsweise 600 Tonnen Mineralölerzeugnisse auf ein Schiff aus Nordkorea umgeladen worden. Ein Sprecher des Außenministeriums in Seoul bestätigte die Berichte.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte die entsprechende Verbotsresolution im September verabschiedet. Das wichtigste UN-Gremium reagierte damit auf den sechsten - und bisher stärksten - Atomtest Nordkoreas wenige Tage zuvor.

Die unter der Flagge Hongkongs fahrende "Lighthouse Winmore" wurde den Berichten zufolge von der taiwanesischen Firma Billions Bunker Group gechartert. Am 11. Oktober sei das Schiff in Yeosu gewesen, um japanische Ölerzeugnisse aufzunehmen. Als Ziel des Schiffes sei Taiwan angegeben worden. Stattdessen seien die Ölprodukte jedoch in internationalen Gewässern auf das nordkoreanische Schiff "Sam Jong 2" sowie drei weitere Schiffe umgeladen worden.

Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap soll die "Lighthouse Winmore" etwa sechs Monate in Südkorea bleiben, bevor sie das Land wieder verlassen kann.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump China eine Verletzung der UN-Sanktionen durch Öllieferungen an Nordkorea vorgeworfen. China sei "auf frischer Tat ertappt" worden, teilte Trump im Kurznachrichtendienst Twitter mit und zeigte sich "sehr enttäuscht".

Er bezog sich offensichtlich auf Satellitenaufnahmen und Berichte, wonach chinesische Schiffe unter Umgehung der Sanktionen auf hoher See Öl auf nordkoreanische Frachter verladen haben sollen.

Der US-Präsident forderte China auch auf, mehr zur Lösung der Krise um Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm zu tun als bisher. Nur deswegen behandele er China im Handelsstreit mit Samthandschuhen, was sich aber ändern könnte, sagte Trump in einem Interview der "New York Times". Trump rühmte allerdings auch sein gutes Verhältnis zu Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, den er persönlich sehr schätze.

Chinas Regierung versicherte am Freitag, scharf gegen illegale Öllieferungen an Nordkorea von Schiff zu Schiff vorgehen zu wollen. "Wir werden es untersuchen und bestrafen, wenn wir es herausfinden", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying, in Peking. China erfülle die Sanktionen gegen Nordkorea "strikt und umfassend".

Nach den jüngsten Berichten seien Ermittlungen eingeleitet worden. Die Medienberichte "entsprechen nicht den Fakten", sagte die Sprecherin. Ein genanntes Schiff, das im Oktober Öl auf ein nordkoreanisches Schiff verladen haben soll, habe seit August keinen chinesischen Hafen mehr angelaufen. Ob es woanders gewesen sei, wisse die chinesische Regierung gleichwohl nicht.

Seit Oktober soll es nach einem Bericht der südkoreanischen Zeitung "Chosun Ilbo" rund 30 Fälle gegeben habe, bei denen chinesische Schiffe auf hoher See öl auf Schiffe aus Nordkorea verladen hätten. Die Zeitung berief sich auf Regierungskreise in Seoul und Satellitenbilder. Der UN-Sicherheitsrat hatte im September als Reaktion auf den bisher stärksten nordkoreanischen Atomtest eine Resolution verabschiedet, die den Handel mit Nordkorea von Schiff zu Schiff verbietet.

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