GA-Karikaturist Mohr Romney strahlte nur am Anfang

BONN · Seit fast 24 Jahren arbeitet Burkhard Mohr als Karikaturist, auch für den GA, doch so schwierig wie in der Nacht zu gestern war es für ihn selten zuvor. Das ZDF hatte ihn engagiert, bei der Livesendung zur amerikanischen Präsidentschaftswahl in der Hauptstadtvertretung der Deutschen Telekom Karikaturen zu erstellen.

 Da hatte Mitt Romney noch gut lachen. GA-Karikaturist Burkhard Mohr mit seinen ersten Zeichnungen bei der ZDF-Wahlshow.

Da hatte Mitt Romney noch gut lachen. GA-Karikaturist Burkhard Mohr mit seinen ersten Zeichnungen bei der ZDF-Wahlshow.

Foto: GA

Vor laufenden Kameras zu zeichnen, dabei jeden Strich richtig zu setzen und dazu noch zu reden, das sei außergewöhnlich gewesen, sagte Mohr nach seiner Rückkehr aus Berlin dem General-Anzeiger. Zwischendurch schwenkten die Kameraarme durch die Halle. "Es war schwierig, sich zu konzentrieren."

Zwei Auftritte mit Moderatorin Bettina Schausten hatte der Künstler zu absolvieren. Den ersten nach ein Uhr, als Trendmeldungen den Republikaner Mitt Romney in den Staaten Kentucky, Indiana und West Virginia vorn sahen. "Da hatte ich das Gefühl, dass Barack Obama verlieren würde", sagte Mohr.

Entsprechend fielen die Zeichnungen aus: auf der einen Seite der skeptische Präsident, auf der anderen Strahlemann Romney, "eine perfekte Fassade, der könnte auch für Zahncreme Werbung machen", so Mohr. Außerdem zeichnete er die Frauen der beiden Kandidaten.

Dann aber holte Obama auf - und Mohr zeichnete gegen 3.30 Uhr auf die Schnelle eine eher thematische Karikatur, die das unentschiedene Rennen darstellen sollte: zum einen Romney auf der Suche nach sprudelnden Geldquellen mit einem Schild "way back", zum anderen Obama, der unter der Last eines schweren Reformsacks stöhnt.

Damit hatte Mohr seine Schuldigkeit getan, der strahlende Wahlsieger Obama erschien gegen 7.30 Uhr live auf dem Bildschirm, eine Zeichnung war nicht mehr nötig. Besonders beeindruckt habe ihn, wie das ZDF diesen Wahlkrimi inszeniert habe, sagte Mohr. "Die haben eine Spannung erzeugt, als wäre es unsere eigene Wahl."

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