Gebete für Venezuela Papst beklagt Gewalt und Korruption

Panama-Stadt · Die Nachrichten über die neuesten Unruhen in Venezuela erreichen den Papst in gar nicht allzu weiter Ferne. Bei seinen Auftritten in Panama äußert er sich selbst zunächst nicht zu dem ausgebrochenen Machtkampf. Dafür spricht er andere Missstände in der Region an.

 Papst Franziskus nach seiner Ankunft am Flughafen Tocumen in Panama-Stadt.

Papst Franziskus nach seiner Ankunft am Flughafen Tocumen in Panama-Stadt.

Foto: Arnulfo Franco/AP

Papst Franziskus hat der Bevölkerung in Venezuela während seiner Panama-Reise Unterstützung zugesagt. Das katholische Kirchenoberhaupt verfolge genau, wie sich die Situation in dem südamerikanischen Land entwickle, erklärte kommissarische Pressesprecher des Vatikans, Alessandro Gisotti.

"Er betet für die Opfer und für alle Menschen in Venezuela. Der Heilige Stuhl unterstützt alle Anstrengungen, die dazu beitragen, dass der Bevölkerung weiteres Leid erspart wird."

In seinen ersten Ansprachen zum Auftakt des Besuchs zum Weltjugendtag hatte sich der Papst selbst nicht zu dem ausgebrochenen Machtkampf in Venezuela geäußert. Dort hatte sich am Mittwoch Parlamentspräsident Juan Guaidó zum Übergangspräsidenten des Landes erklärt und Staatschef Nicolás Maduro damit offen herausgefordert.

Der Pontifex sprach stattdessen andere Missstände an, die in vielen Ländern der Region herrschen. Viele junge Menschen seien konfrontiert mit häuslicher Gewalt, Frauenmorden, Banden-Kriminalität, Drogenhandel und sexueller Ausbeutung, beklagte er bei einer Ansprache an mittelamerikanische Bischöfe.

Darin forderte er auch den Einsatz für Migranten. Es bringe nichts zu beklagen, dass die Region von "massiver" und "organisierter" Migration betroffen sei. Als Beispiel für die Gesellschaft müsse die Kirche vorangehen, was den den Schutz, die Förderung und Integration von Migranten angehe. Die Kirche könne dazu beitragen, "Ängste und Misstrauen zu überwinden und Bindungen zu stärken, die durch die Migration - in der kollektiven Vorstellung - zu zerreißen drohen". Viele Menschen verlassen in Zentralamerika ihre Heimatländer, weil sie vor Armut, Gewalt und Korruption fliehen.

Von der Führungsriege Panamas forderte der Argentinier, sich von Korruption fernzuhalten. Die jungen Generationen forderten von den Erwachsenen, "besonders aber von allen, die im öffentlichen Leben eine Führungsrolle innehaben", dass sie ein Leben führten, das der Würde und der Autorität ihrer Ämter entspreche, sagte der Pontifex bei einem Empfang im Außenministerium vor Staatspräsident Juan Carlos Varela, dem diplomatischen Corps und Vertretern der Zivilgesellschaft. "Es geht darum, ein Leben zu führen, das deutlich macht, dass der Dienst an der Öffentlichkeit für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit steht und das Gegenteil jeglicher Form von Korruption ist", fügte der Papst hinzu.

Der Argentinier ist zum Weltjugendtag der katholischen Kirche in das mittelamerikanische Land gekommen und bleibt dort bis Sonntag. Nach Angaben der Veranstalter sind rund 100.000 junge Pilger aus aller Welt da. Vor ihnen wollte sich der Papst am Abend (Ortszeit) erstmals äußern.

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