Blutiger Bürgerkrieg Neue Waffenruhe im Jemen in Kraft getreten

Sanaa · Neue Hoffnung für Millionen Menschen, die im Jemen unter dem blutigen Bürgerkrieg leiden. Eine neue Waffenruhe soll die Gewalt zumindest für drei Tage stoppen.

 Durch saudische Luftangriffe zerstörte Leichenhalle bei Sanaa.

Durch saudische Luftangriffe zerstörte Leichenhalle bei Sanaa.

Foto: Yahya Arhab

Im Jemen ist eine Minute vor Mitternacht (Ortszeit, 22.50 MESZ) eine neue Waffenruhe in Kraft getreten. Die von den Vereinten Nationen vermittelte Feuerpause soll für zunächst 72 Stunden gelten.

Alle Konfliktparteien des Bürgerkriegs haben demnach zugesagt, sich an die Feuerpause zu halten. Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Ismail Ould Sheikh Ahmed, erklärte, sollte sie halten, gebe es eine Option für eine Verlängerung.

In den ersten Stunden nach Inkrafttreten der Waffenruhe gab es am frühen Donnerstagmorgen noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, ob sich die Bürgerkriegsgegner an die Vereinbarung hielten. Aus Armeekreisen verlautete, dass Rebellen kurz nach Mitternacht die Umgebung der Stadt Taes unter Artilleriebeschuss nahmen. An den übrigen Fronten seien die Kampfhandlungen deutlich abgeflaut.

In der Vergangenheit waren mehrere Feuerpausen gescheitert. So hielt im April eine von den UN vermittelte Waffenruhe zunächst, wurde dann aber immer brüchiger. Auch wochenlange Friedensgespräche in Kuwait blieben erfolglos.

Kurz vor Beginn einer neuen Waffenruhe war die Gewalt in dem bettelarmen Bürgerkriegsland jedoch unvermindert weitergegangen. Flugzeuge der von Saudi-Arabien geführten Koalition hätten in der Hauptstadt Sanaa Angriffe auf die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten geflogen, berichteten Anwohner am Mittwoch.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußerte die Hoffnung, dass die nächsten drei Tage genutzt werden könnten, um großen Teilen der notleidenden Bevölkerung humanitäre Hilfe zu leisten. Zudem könne die Feuerpause auch ausgeweitet werden, meinte sie in einer in Brüssel bverbreiteten Erklärung. "Das sollte ein erster Schritt sein, um den Weg für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen unter UN-Vermittlung zu bereiten, die das einzig wirksame Mittel für ein Ende des Konflikts und eine langfristige Lösung sind."

In dem Land im Süden der arabischen Halbinsel kämpfen schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten gegen die international anerkannte Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, der vor den Aufständischen in die saudische Hauptstadt Riad geflohen war. Eine von Saudi-Arabien geführte Koalition fliegt seit März vergangenen Jahres Luftangriffe gegen die Aufständischen, die große des Teile des Jemen kontrollieren, darunter die Hauptstadt.

Die Bevölkerung des Jemens leidet massiv unter dem Konflikt. Nach Angaben der UN kamen seit März 2015 mehr als 4000 Zivilisten ums Leben, mehr als 7000 wurden verletzt. Dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge wurden mehr als drei Millionen Jemeniten vertrieben.

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