Nicht zum Regierungschef gewählt Katalonischer Separatisten-Kandidat verfehlt Mehrheit im Parlament

Barcelona · Die großen separatistischen Parteien in Katalonien sind mit ihrem Versuch gescheitert, im Schnellverfahren Ex-Regierungssprecher Jordi Turull zum neuen Regionalpräsidenten zu wählen. Er verpasste die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit.

 Der katalanische Präsidentschaftskandidat Jordi Turull ist am Donnerstagabend bei Wahl im Parlament gescheitert.

Der katalanische Präsidentschaftskandidat Jordi Turull ist am Donnerstagabend bei Wahl im Parlament gescheitert.

Foto: dpa

Die Unabhängigkeitsbefürworter im katalanischen Parlament haben es nicht geschafft, einen neuen Regionalpräsidenten zu wählen. Trotz der Mehrheit der drei abspaltungsbereiten Parteien in dem Regionalparlament in Barcelona verfehlte ihr Kandidat Jordi Turull am Donnerstag die notwendige absolute Stimmmehrheit. Grund war die Enthaltung der Abgeordneten der linken CUP-Partei. Turull erhielt so nur 64 statt der 68 benötigten Stimmen.

Das Regionalparlament hat nun zwei Monate Zeit, um einen Regionalpräsidenten zu küren und eine regionale Regierung zu bilden. Gelingt das nicht, wird es letztlich erneut zu Neuwahlen kommen in der Region im Nordosten von Spanien.

Turull könnte am Samstag gemäß den Parlamentsstatuten eine zweite Chance auf den Posten erhalten. Turull gehört allerdings zu den ehemaligen katalanischen Amtsträgern, die wegen Rebellion angeklagt werden könnten. Ein Richter des Obersten Gerichts, der die entsprechenden Ermittlungen beaufsichtigt, plante, am Freitag Anklagen zu erheben. Sollte Turull darunter fallen, könnte er in Gewahrsam genommen werden. Später könnte ihm möglicherweise untersagt werden, öffentliche Ämter zu bekleiden.

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