Kommentar zum Wikileaks-Gründer Julian Assange ist gescheitert

Meinung · Wikileaks und Julian Assange dürfen als gescheitert gelten, kommentiert GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

 Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Foto: dpa

Wikileaks ist einmal angetreten, für mehr Transparenz in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu sorgen. Das galt für alle außer für Wikileaks selbst. Und so sind alle Vorgänge rund um das Portal und seinen schillernden Mitgründer Julian Assange von einem dichten Nebel umgeben, der immer dann entsteht, wenn Geheimdienste und verfeindete Staaten ihre Hand im Spiel haben. Assange befeuerte die Verschwörungstheorien nach Kräften, immerhin ging es um seine Freiheit. Und natürlich hatten die USA lange Zeit großes Interesse, ihn vor Gericht zu bringen.

Wie stark dieser Wunsch heute noch ist, weiß niemand genau. Fest steht, dass der Verräter, der Wikileaks einst mit den Daten der Kriege im Irak und und in Afghanistan versorgte, am Mittwoch aus der Haft entlassen wurde. Schweden hat immer behauptet, es gehe bei Assange um einen Fall gewöhnlicher Kriminalität. Wenn die Justiz in Stockholm jetzt sagt, sie sehe keine Chance, seiner habhaft zu werden, dann ist das nachvollziehbar. Der Verdächtige sitzt seit über fünf Jahren in seiner selbstgewählten Haft. Insofern wäre ohnehin die Frage, welche Strafe ihn noch erwartete.

Wikileaks und Assange indes dürfen als gescheitert gelten. Sie ließen sich vom russischen Geheimdienst im US-Wahlkampf instrumentalisieren, was Wikileaks bestreitet. Da es keine Transparenz gibt und keine demokratische Kontrolle, kennt niemand die Wahrheit, außer Wikileaks selbst. Assanges Persönlichkeit legt den Schluss nahe, dass hier die ganz große Ego-Show läuft. Schade, der Grundgedanke von Wikileaks war gar nicht so schlecht.

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