"Washington Post"-Bericht Ivanka Trump nutzte privates Mail-Konto für Dienstliches

Washington · US-Präsident Trump kritisierte seine einstige Konkurrentin Hillary Clinton vehement dafür, dass sie dienstliche Mails von einem privaten Konto verschickte. Pikant: Die "Washington Post" berichtet nun, dass Trumps Tochter und Beraterin genauso gehandelt hat.

 US-Präsident Trump hatte seine Tochter Ivanka als "Beraterin" ins Weiße Haus geholt.

US-Präsident Trump hatte seine Tochter Ivanka als "Beraterin" ins Weiße Haus geholt.

Foto: Andrew Harnik/AP

US-Präsidententochter Ivanka Trump hat einem Medienbericht zufolge Hunderte dienstliche E-Mails von einem privaten Mailkonto aus verschickt - und damit in vielen Fällen wohl gegen Vorgaben des Weißen Hauses verstoßen.

Die Mails von Ivanka Trump seien unter anderem an Mitarbeiter des Weißen Hauses geschickt worden, berichtete die "Washington Post" am Montagabend (Ortszeit). US-Präsident Donald Trump hatte seine Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner als "Beraterin" ins Weiße Haus geholt.

Die E-Mail-Praxis seiner Tochter ist für Trump besonders heikel, da er seiner Konkurrentin im Präsidentschaftswahlkampf 2016, Hillary Clinton, die Nutzung eines privaten Mail-Kontos für dienstliche Belange vorhielt.

Trump nannte das einen Beleg dafür, dass Clinton "sowohl inkompetent als auch eine Lügnerin ist". Der Präsident bezeichnet Clinton bis heute "Crooked Hillary" (in etwa: korrupte Hillary). Bei Auftritten Trumps skandieren seine Anhänger Sprechchöre, in denen sie Clintons Inhaftierung fordern.

Clinton hatte in ihrer Zeit als US-Außenministerin bis 2013 offizielle E-Mails über einen privaten und nicht gesicherten Server verschickt. Das FBI ermittelte deswegen, kam aber im Sommer 2016 zu dem Schluss, dass die Demokratin sich nicht strafbar gemacht hatte.

Die "Washington Post" zitierte den Sprecher des Anwalts von Ivanka Trump, Peter Mirijanian, der die teilweise Nutzung des privaten Kontos einräumte. Mirijanian betonte, dies sei geschehen, bevor Ivanka Trump über die Regeln zum Umgang mit E-Mails informiert worden sei. Er versicherte, keine Mails hätten als vertraulich eingestufte Informationen enthalten. Ivanka Trump habe das persönliche Konto "manchmal" genutzt. In den Mails sei es vor allem um logistische Fragen und Terminabsprachen bezüglich ihrer Familie gegangen.

Der Trump-kritische Sender CNN nannte die Begründung, wonach Ivanka Trump die Regeln nicht gekannt habe, "jenseits von lächerlich". Schließlich sei die Nutzung eines privaten Accounts durch Clinton Donald Trumps zentraler Angriffspunkt im Wahlkampf 2016 gewesen. Es sei "buchstäblich unmöglich" zu glauben, dass Ivanka Trump danach nicht gewusst habe, dass sie gegen Regeln verstoßen habe, berichtete der Sender am Dienstag.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es Berichte gegeben, wonach mehrere Berater des Präsidenten private E-Mail-Konten nutzten, um Angelegenheiten des Weißen Hauses zu diskutieren - darunter Ivanka Trump und Kushner. Regierungsmitarbeiter hätten die Nutzung der privaten Konten aber als sporadisch beschrieben, hieß es damals.

Mirijanian teilte der "Washington Post" nun mit, Ivanka Trump habe bereits vor Monaten alle offiziellen Mails von dem privaten Account an das Weiße Haus übergeben, damit sie dort archiviert würden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es Berichte gegeben, wonach mehrere Berater des Präsidenten private E-Mail-Konten nutzten, um Angelegenheiten des Weißen Hauses zu diskutieren - darunter Ivanka Trump und Kushner. Regierungsmitarbeiter hätten die Nutzung der privaten Konten aber als sporadisch beschrieben, hieß es damals.

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