Richtungsentscheidung Hohe Beteiligung bei Präsidentenwahl im Iran

Teheran · Es geht um die künftige Linie des Irans: Bei der Präsidentenwahl trat der amtierende moderate Präsident Ruhani gegen einen Vertreter der Erzkonservativen an. Eine Schicksalswahl für den Amtsinhaber.

 Eine lange Schlange wartet geduldig vor einem Wahllokal in Ghom.

Eine lange Schlange wartet geduldig vor einem Wahllokal in Ghom.

Foto: Ebrahim Noroozi

Die Präsidentenwahl im Iran ist beendet. Am Freitag um Mitternacht Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) schlossen die Wahllokale endgültig, nachdem das Innenministerium zuvor die Abstimmung wegen des großen Andrangs verlängert hatte.

Mit Spannung wird der Ausgang erwartet, da es um den künftigen Kurs des Landes geht: Öffnung oder Abschottung. Mehr als 56 Millionen Iraner waren aufgerufen zu bestimmen, ob sie dem moderaten Präsidenten Hassan Ruhani eine zweite Amtszeit geben oder einen politischen Wechsel wollen.

Ruhanis Hauptrivale war Ebrahim Raeissi, der Spitzenkandidat des erzkonservativen Klerus. Die anderen beiden Kandidaten galten als chancenlos. Erste Prognosen soll es schon Samstagmorgen geben. Nach Angaben von Innenminister Abdulresa Rahman Fasli werden die Endergebnisse am Samstagabend oder spätestens am Sonntag bekanntgeben. Ruhani galt zwar als Favorit, aber Raeissi genoss die Unterstützung des Klerus sowie der staatlichen Medien.

Am Freitag bildeten sich nach Berichten von Augenzeugen vor vielen Wahllokalen in der Hauptstadt Teheran lange Schlangen. Auch in den Provinzen war die Beteiligung nach Medienangaben lebhaft. Eigentlich war die Schließung der Wahllokale für 15.30 Uhr (MESZ) geplant gewesen.

"Heute ist ein wichtiger Tag, da die Iraner ihr Schicksal und das ihrer Kinder selbst in der Hand haben", sagte Ruhani nach seiner Stimmabgabe in der Hosseinieh-Erschad-Moschee in Teheran. Die Wähler sollten außerdem nicht vergessen, dass das Wahlergebnis auch außenpolitisch für das Land enorm wichtig sei, sagte der Präsident.

Ein Ministeriumssprecher sagte dem staatlichen Fernsehen, sofort nach dem Ende der Wahlen sollten die Stimmen gezählt werden. Nur die Angaben des Innenministeriums seien amtlich. Medienberichte, besonders in den sozialen Netzwerken, sollten ignoriert werden, sagte der Sprecher.

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