Nach 50 Jahren Bürgerkrieg EU will Farc von der Terrorliste streichen

Brüssel · Nach über 220 000 Toten und Millionen Vertriebenen will Kolumbien ein neues Kapitel seiner Geschichte aufschlagen. Der Frieden mit den marxistischen Farc könnte das endgültige Ende einer Ära einleiten - der der bewaffneten Guerillabewegungen in Lateinamerika.

 In Cartagena de Indias an der kolumbianischen Karibikküste wird das Friednsabkommen besiegelt. Ricardo Maldonado Rozo

In Cartagena de Indias an der kolumbianischen Karibikküste wird das Friednsabkommen besiegelt. Ricardo Maldonado Rozo

Foto: Ricardo Maldonado Rozo

Die Europäische Union will die kolumbianische Guerillaorganisation Farc von der Terrorliste nehmen. Das kündigte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini an.

Die Entscheidung werde mit der für den Abend geplanten Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Rebellengruppe in Kraft treten. Gegen Personen und Körperschaften auf der Liste sind unter anderem Vermögenssperren in Kraft. "Heute sendet Kolumbien eine Botschaft der Hoffnung an den Rest der Welt", erklärte Mogherini.

Mogherini kündigte zudem die Gründung eines Treuhandfonds mit einem Umfang von 600 Millionen Euro an, an dem sich viele EU-Staaten beteiligen wollten. Die EU wolle bei der Umsetzung der Vereinbarung helfen, sobald das kolumbianische Volk sie bei einer für den 2. Oktober angesetzten Abstimmung abgesegnet hat. "Dies würde die machtvolle Botschaft senden, dass alle Konflikte ein Ende finden können", so Mogherini.

Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño alias "Timochenko" wollten das Friedensabkommen am Montagabend (Ortszeit) in der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena unterzeichnen. In dem seit einem halben Jahrhundert andauernden Konflikt zwischen den Streitkräften, rechten Paramilitärs und linken Guerillagruppen kamen über 220.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben.

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