Donald Trumps Regierungsteam Flammenwerfer und Feuerlöscher im Team Trump

Washington · Donald Trump holt den Rechtsaußen Stephen Bannon in sein Regierungsteam. Er war Chef des Internet-Propagandaportals Breitbart News - mit circa 20 Millionen Lesern das wichtigste Medium der extremen Rechten in Amerika.

Mit der Nichte von Marine Le Pen, Parteichefin der rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich, hat er bereits politisch angebandelt. Dass bald auch Kontakte zur deutschen AfD der Petrys und von Storchs folgen sollen, ist für den publizistischen Flammenwerfer Stephen Bannon nur logisch. Demnächst kann der ehemalige Navysoldat, Goldman-Sachs-Banker und Filmemacher die Drähte zur politischen Rechten in Europa im Weißen Haus knüpfen.

Der 62-Jährige, den der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg für den „gefährlichsten politischen Akteur Amerikas“ hält, ist künftig Chefstratege des designierten Präsidenten Donald Trump. Mit der Berufung des freigestellten Chefs des Polit-Krawall-Internetportals Breitbart hat Trump eine Personalentscheidung getroffen, wie sie kontroverser kaum sein könnte. „Die rassistische, faschistische, extremistische Rechte ist nur ein paar Schritte vom Oval Office repräsentiert“, sagte gestern ein Berater des gescheiterten republikanischen Präsidentschaftsbewerbers John Kasich, „sei sehr wachsam, Amerika.“

Dahinter geht die zweite Personalie von Bedeutung fast unter: Reince Priebus (44), bislang Parteichef der Republikaner und tief im politischen Getriebe Washingtons verankert, wird Stabschef im Weißen Haus und damit ab 20. Januar nächsten Jahres nicht nur der Herrscher über den Terminkalender des Präsidenten.

Die Berufung von Priebus zeigt, dass Trump das lädierte Verhältnis zu den Republikaner-Granden im Kongress, allen voran zu Paul Ryan, dem Chef des Abgeordnetenhauses, kitten will. Priebus und Ryan kommen aus Wisconsin und sind befreundet. „Mit Priebus hat Ryan eine Standleitung ins Weiße Haus“, sagen Kommentatoren.

Während die Berufung des zweifachen Vaters und Footballfans das Parteiestablishment etwas aufatmen lässt, sorgt Stephen Bannon für Bauchgrimmen. Der von einem missionarischen Verfolgungseifer gegen Demokraten, insbesondere die Clintons, und allzu liberale Republikaner beseelte Bannon ist die Galionsfigur der „Alt-Right“-Bewegung in den USA. Dabei handelt es sich um ein Sammelbecken von Radikalpopulisten und Antisemiten, in dem auch Neonazis und weiße Herrenmenschen-Fanatiker vom Schlage des Ku-Klux-Klan Platz finden. Leute, denen Amerikas traditioneller Multikultikurs mehr als suspekt ist.

Bannon, der als aufbrausend und nachtragend beschrieben wird, hat sich den Ruf eines „Kreuzzüglers“ erworben. Als Filmproduzent setzte er der Ex-Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, die 2008 Vizepräsidentschaftskandidatin war und kläglich versagte, ein Denkmal.

Bannon stieg erst im August in die Trump-Kampagne ein. Ihm wird attestiert, maßgeblich zum Wahlsieg des 70-Jährigen beigetragen zu haben. Als einer von wenigen Beratern wird er von Trump („höchst qualifizierte Führungsperson“) als ebenbürtig angesehen.

Das von Bannon 2012 nach dem Tod von Gründer Andrew Breitbart übernommene Internet-Propagandaportal ist mit circa 20 Millionen Lesern das wichtigste Medium der extremen Rechten in Amerika.

Vor der Bundestagswahl 2017 will Breitbart News nach Deutschland expandieren.

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