US-Präsident Trump und die Medien Erste Presskoferenz hinterlässt mehr Fragen als Antworten

Washington · Ist das nur ein Vorgeschmack? Trump hat oft bewiesen, wie wenig er Journalisten mag. In seiner Pressekonferenz aber gab er sich noch schärfer. Wie wird das Verhältnis des Weißen Hauses zu den Medien sein?

„Für eine freie Presse und eine Kontrolle der Macht ist dies die dunkelste Zeit in der amerikanischen Geschichte seit dem ersten Weltkrieg“, schreibt Jay Rosen von der New York University.

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in New York hatte President Elect Donald Trump die Online-Plattform BuzzFeed als „einen versagenden Haufen Müll“ bezeichnet. Zu einem CNN-Reporter, der mehrfach versucht hatte, eine Frage zu stellen, sagte er: „Du bist Fake-News.“ Die Frage ließ er nicht zu.

Etwas bizarr an dieser Situation wirkt, dass Trump nun Wahrheit und Klarheit für sich reklamiert, während er seit Monaten wiederholt der Lüge überführt wurde. Halbwahrheiten und „Bullshitting“ hatten ihm im Wahlkampf gegen Hillary Clinton erfolgreich den Weg geebnet.

Mit Stephen Bannon hat der Präsident außerdem einen versierten Chefstrategen in seinen Stab beordert. Bannon wird damit ranghöchster Berater im Weissen Haus. Zuvor agierte er als Ex-Chef des stramm konservativen und rechtspopulistischen Portals Breitbart.

Das Magazin hat bereits darüber berichtet, wie gezielt die amerikanische Bevölkerung von Trumps Kampagnen in den Sozialen Medien "massiert" wird. Mit Bannon scheint dieser Kurs gesetzt zu sein. Damit stellt sich die Frage: Ist Trump überhaupt noch auf die klassischen Distributionsstrukturen der etablierten Medien angewiesen? Sein Twitter-Account erschließt ihm schließlich ungefiltert ein Millionenpublikum.

Nach Ansicht des Deutschen Journalistenverbands (DJV) hat Donald Trump die Rolle der Medien nicht verstanden. Er sehe sie offensichtlich als Gegner und habe nicht begriffen, dass Medien und Journalisten für das Funktionieren einer Demokratie unerlässlich seien.

Oder anders herum: Im Weißen Haus regiert bald ein ehemaliger Reality-TV-Star, der das Spiel mit den Medien über lange Jahre perfektioniert hat.

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