"Brutaler Mord" Entsetzen nach Anschlag auf maltesische Journalistin

Valletta · Die Journalistin Daphne Caruana Galizia soll eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung schwerwiegender Vorwürfe zu Geldwäsche und Korruption in Malta gespielt haben. Jetzt wurde sie mit einer Bombe getötet.

 Polizeifahrzeuge in Mosta (Malta) auf einer Straße, an der das Auto der populären Bloggerin Daphne Caruana Galizia explodierte und diese tötete.

Polizeifahrzeuge in Mosta (Malta) auf einer Straße, an der das Auto der populären Bloggerin Daphne Caruana Galizia explodierte und diese tötete.

Foto: Rene Rossignaud

EU-Politiker haben mit Entsetzen auf den Anschlag auf eine maltesische Journalistin reagiert.

"Brutaler Mord an Daphne Caruana Galizia: tragisches Beispiel einer Journalistin, die ihr Leben geopfert hat, um die Wahrheit ans Licht zu bringen", twitterte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani.

Die 53-jährige Bloggerin war am Montag ums Leben gekommen, als ihr Auto in dem Ort Bidnija in der Nähe ihres Hauses explodierte.

Die Hintergründe sind bislang unklar. Maltas Regierungschef Joseph Muscat sprach von einer "tückischen Attacke auf einen Bürger und auf die Meinungsfreiheit" und versprach, nicht nachzugeben, bis der Tod der Journalistin aufgeklärt sei. Dem staatlichen TV-Sender TVM zufolge hatte sich Caruana Galizia vor zwei Wochen an die Polizei gewandt, weil sie Morddrohungen erhalten habe.

Über die Grenzen Maltas hinaus hatte Caruana Galizia mit Berichten für Aufsehen gesorgt, dass eine in den sogenannten Panama Papers erwähnte Firma der Frau von Regierungschef Muscat gehöre. Muscat hatte diese Darstellung als Lüge bezeichnet.

Mit Entsetzen hat die EU-Kommission auf den Autobomben-Attentat auf die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia reagiert. "Präsident Jean-Claude Juncker und die Kommission verurteilen diesen Anschlag mit den schärfstmöglichen Worten", sagte Chefsprecher Margaritis Schinas am Dienstag in Brüssel. "Wir setzen darauf, dass das geahndet wird." Die Behörden auf der Mittelmeerinsel müssten jetzt ihre Arbeit tun.

Der Sohn der 53-Jährigen hatte nach dem tödlichen Anschlag auf die investigative Journalistin schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Ministerpräsident Joseph Muscat erhoben. Caruana Galizia hatte dieser Korruption vorgeworfen und mit immer neuen Enthüllungen im Frühling eine Krise ausgelöst, die zu einer Neuwahl führte.

"Ich bin tief schockiert über den Tod von Daphne Caruana Galizia", sagte Sven Giegold, Abgeordneter der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament, laut einer Mitteilung.

Caruana Galizia war Zeugin des U-Ausschusses zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Sie habe "eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung schwerwiegender Vorwürfe zu Geldwäsche und Korruption in Malta, einschließlich Anschuldigungen gegen hochrangige Mitglieder der maltesischen Regierung" gespielt, sagte Giegold und fügte hinzu: "Solche Vorfälle erinnern an Putins Russland, nicht an die Europäische Union."

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