Trumps neuer Sicherheitsberater im Porträt Ein General, der keine Kritik scheut

Washington · Herbert Raymond McMaster ist US-Präsident Donald Trumps neuer Sicherheitsberater. Republikaner wie Demokraten, Armeeführung und Experten loben die Personalentscheidung.

 US-Präsident Donald Trumps neuer Sicherheitsberater: Generalleutnant Herbert Raymond McMaster.

US-Präsident Donald Trumps neuer Sicherheitsberater: Generalleutnant Herbert Raymond McMaster.

Foto: dpa

Die Militarisierung des engsten Beraterkreises von Donald Trump schreitet voran, aber diesmal erntet der amerikanische Präsident durchweg Lob. „Hervorragend“, „besser geht’s nicht“, „optimale Besetzung“ – so reagierten Republikaner wie Demokraten, Armeeführung und Experten auf die Ernennung von Generalleutnant Herbert Raymond McMaster zum neuen Nationalen Sicherheitsberater.

Der Vater von drei Töchtern wird damit Nachfolger des über falsche Angaben zu seinen Russland-Kontakten gestolperten Michael Flynn.

Bei der Vorstellung des kahlköpfigen Football- und Rugbyfans, der sich 1991 im Irak-Krieg als Kommandeur einer Panzereinheit erste Meriten erwarb, pries Trump das „enorme Talent und die enorme Erfahrung“. McMaster ist Chef einer Militärdenkfabrik in Fort Eustis/Virginia, die sich mit den Anforderungen des US-Militärs in den Jahren 2025 und danach beschäftigt. Der 54-Jährige, der an der Universität von North Carolina in Geschichte promovierte, gilt als intelligent und Mann der leisen Töne.

Nach Flynns Abgang legte der republikanische Senator und ehemalige Afghanistan-Kämpfer Tom Cotton, der sich Hoffnungen auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2024 macht, im Weißen Haus für sein „Idol“ McMaster ein gutes Wort ein.

Mit McMaster hat sich Trump nach dem als „Kriegsmönch“ geltenden Vier-Sterne-General James Mattis erneut einen Intellektuellen an die Seite geholt, der neben Kampferfahrung breites geopolitisches Wissen mitbringt – und nicht mit Kritik an Vorgesetzten spart.

In seinem vor 20 Jahren erschienenen Buch „Dereliction of Duty“ (Pflichtversäumnis), das seit gestern auf Amazon die Verkaufslisten anführt, zerpflückte der für seine wohl temperierten Manieren bekannte McMaster die Fehlentscheidungen Amerikas während des Vietnamkrieges. „Der Krieg“, so sein Fazit „wurde in Washington D.C. verloren.“

Über den von George W. Bush begonnenen Krieg im Irak sagte er, der Einsatz sei unzureichend geplant worden. Schuld sei ein „intellektuelles Versagen“.

Sein Ruf, nicht vor der Chef-Ebene zu buckeln, könnte schon bald vor der ersten Bewährungsprobe stehen. Bisher hatte Trumps allgegenwärtiger Chef-Berater Stephen Bannon den Kurs der Regierung innerhalb und außerhalb des Nationalen Sicherheitsrates dominiert. Dabei fiel der pflegliche Umgang mit Russland auf. Trump will das Verhältnis zum Kreml auf eine kooperative Ebene bringen.

McMaster sieht die politische Großwetterlage ähnlich wie Verteidigungsminister Mattis anders. Nur weil der Westen es zuließ, habe Putin die Krim und die Ost-Ukraine „zum Nulltarif“ bekommen, sagte McMaster bei einer Tagung in Washington. Dass Moskau den „Kollaps“ der „wirtschaftlichen und politischen Ordnung in Europa“ herbeiführen will, auch durch Interventionen, die den Flüchtlingsdruck erhöhen, steht für den Generalleutnant fest.

McMaster wird auch eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Terror-Netzwerks Islamischer Staat spielen. Im Irak-Krieg hatte er ein Konzept erarbeitet, das Aufständische ins Visier nimmt und die Zivilbevölkerung so gut es geht schonen sollte.

Mit der Berufung McMasters hat Trump vorläufig die Gegner in den republikanischen Reihen besänftigt.

Selbst Senator John McCain, sicherheitspolitisches Urgestein, war voll des Lobes. „Ich rechne Präsident Trump diese Entscheidung hoch an.“

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