EU EU-Kommissar kündigt Verlängerung von Glyphosat-Zulassung an

Luxemburg · Die Brüsseler EU-Kommission will die Europa-Zulassung für den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat verlängern. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar, Vytenis Andriukaitis, am Rande eines Treffens der EU-Agrarminister in Luxemburg an.

 Behölter mit Unkrautvernichter Glyphosat auf einem Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommern. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Behölter mit Unkrautvernichter Glyphosat auf einem Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommern. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Foto:  Jens Büttner

Seine Behörde werde eine Verlängerung der Glyphosat-Genehmigung um bis zu 18 Monate annehmen, sagte er. Die aktuelle Zulassung läuft zum Monatsende aus.

Eigentlich wollte die Behörde die Entscheidung bereits am Montag im Kreis der EU-Kommissare treffen. Wegen Beratungen über das britische Brexit-Votum kam es aber nicht dazu.

Nachdem unter den EU-Staaten trotz wiederholter Versuche nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung oder Neuzulassung von Glyphosat zustande gekommen war, ist die EU-Kommission am Zug. Es wurde erwartet, dass sie die aktuelle Zulassung bis zu maximal Ende 2017 verlängert. In dieser Zeit soll die europäische Chemikalienagentur Echa ihre Bewertung vorlegen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Offiziell war die Entscheidung nach Angaben der EU-Kommission noch nicht gefallen. Ein Sprecher bestätigte, dass ein so genanntes schriftliches Verfahren gestartet wurde. Dabei kann die Behörde einen Entschluss fassen, ohne dass die EU-Kommissare zusammensitzen. Die Entscheidung könnte am Mittwoch fallen und mitgeteilt werden, so der Sprecher.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisierte die Ankündigung scharf. "Diese Glyphosat-Entscheidung ist ein Affront gegen viele überzeugte Europäer", sagte der Vorsitzende Hubert Weiger.

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