Mord an US-Präsident 1963 Akten über Kennedy-Attentat nur teilweise veröffentlicht

Washington · Was steht in den Geheimakten über die Kennedy-Ermordung? Für ihre Veröffentlichung hatte Trump mächtig getrommelt - nun wird ein Teil doch noch zurückgehalten. Stoff für neue Verschwörungstheorien.

Anders als geplant bleibt ein Teil der geheimnisumwitterten letzten Aktentranche über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy zunächst weiter unter Verschluss.

US-Präsident Donald Trump beugte sich buchstäblich in letzter Minute Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten und blockierte die Veröffentlichung hunderter Dokumente. Er gab rund 2800 Unterlagen frei.

Nach Angaben von Regierungsmitarbeitern hatten CIA, FBI und andere Dienste verlangt, einige der Akten nicht zu veröffentlichen und sie zuvor zu editieren. Für die Sichtung und Bearbeitung der restlichen Papiere setzte Trump eine Frist von 180 Tagen.

Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren zu akzeptieren. Er ordne aber an, dass "der Schleier endlich gelüftet" werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei.

Trump hatte die komplette Veröffentlichung der Dokumente am Wochenende angekündigt und bis zuletzt auf Twitter regelrecht beworben. Eine vom Kongress gesetzte 25-jährige Frist für die Veröffentlichung lief am Donnerstag aus. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte der Regierung geraten, einen Teil der Papiere weiter unter Verschluss zu halten.

Die CIA erklärte in einer Stellungnahme, jede einzelne der noch ausstehenden Akten werde letzen Endes veröffentlicht. Es sei aber notwendig, die Dokumente unkenntlich zu machen. Auf diese Weise sollten Informationen geschützt werden, deren Veröffentlichung der nationalen Sicherheit schaden könnte. Es gehe dabei etwa um Namen von Informanten oder ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern.

US-Medien wiesen allerdings darauf hin, dass für einen Editionsprozess 25 Jahre Zeit gewesen wäre.

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der - später selbst ermordete - Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll. Der mutmaßliche Kommunist war zwei Tage nach der Tat von einem Nachtclubbesitzer getötet worden.

Über all die Jahre haben sich etliche Verschwörungstheorien gehalten - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Dass nun ein Teil der Dokumente weiter zurückgehalten wird, gab im Internet sofort neuen Verschwörungstheorien Nahrung.

Die veröffentlichten Dokumente spiegeln das chaotische Bild der Tage nach der Ermordung. Sie zeigen etwa, wie Agenten des FBI zahlreichen Tipps und Gerüchten nachgingen. So beschäftigt sich ein Bericht aus dem April 1964 mit der Rekonstruktion einer Busreise Oswalds nach Mexiko, die er Wochen vor dem Attentat unternommen hatte. Detailliert wird beschrieben, was für Kleidung er dabei trug. Auch die Namen der Mitreisenden werden genannt.

Mehrere Papiere zeigen, wie Mitarbeiter der Bundespolizei in der kommunistischen Szene der USA ermittelten. So wird in manchen Dokumenten von internen Diskussionen innerhalb der kommunistischen Partei nach dem Attentat berichtet, ob Oswald unschuldig sei.

Auch enthalten ist ein Memo des damaligen FBI-Chef J. Edgar Hoover. Zwei Tage nach dem Tod von Oswald äußert er darin seine Sorge darüber, dass die Ermordung des Attentäters Zweifel in der amerikanischen Bevölkerung säen könnte.

Die Sichtung des Aktenmaterials wird dauern.

Trump erklärte, er hoffe, dass am Ende alle Dokumente veröffentlicht werden könnten. Er selbst hatte während des Wahlkampfes 2016 eine Verschwörungstheorie aufgewärmt, wonach der Vater seines innerparteilichen Konkurrenten Ted Cruz Verbindungen zu Oswald gehabt habe. Was er in all den Spekulationen um JFKs Ermordung wirklich glaubt oder nicht, hat er bisher nicht publik gemacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Die gebeutelte Allianz
Kommentar zum Nato-Gipfel in Brüssel Die gebeutelte Allianz
Aus dem Ressort