Bombenfund in Bonn Zeitung: Bonner Bombe hatte doch keinen Zünder

Frankfurt/Bonn · Der beim versuchten Bonner Bombenanschlag verwendete Sprengsatz hatte einem Zeitungsbericht zufolge doch keinen Zünder. "Die Bombe war nicht sprengfähig, weil ein Zünder fehlte", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ("FAS") einen hohen Sicherheitsbeamten.

 Tasche mit explosivem Inhalt auf dem Bonner Hauptbahnhof. Foto: Polizei Köln

Tasche mit explosivem Inhalt auf dem Bonner Hauptbahnhof. Foto: Polizei Köln

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Bisher hatte es geheißen, der Zünder sei wahrscheinlich ausgelöst worden, aber wegen eines Baufehlers nicht explodiert. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag) haben die Ermittler auch eine Spur: In der Reisetasche mit dem Sprengsatz sei ein Haar - mutmaßlich vom Bombenleger - gefunden worden. Es stamme von einem hellhäutigen Europäer oder Nordamerikaner. Ob eine DNA-Analyse möglich ist, ist demnach unklar.

Die Bombe war am 10. Dezember in einer blauen Sporttasche auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofs abgestellt worden. Die Bundesanwaltschaft geht von einem versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung aus. Sie hatte deshalb die Ermittlungen übernommen.

Die Bundesanwaltschaft sucht unter anderem nach einem bärtigen Mann, der auf der Videoaufnahme einer Überwachungskamera eines Schnellrestaurants am Hauptbahnhof mit einer solchen Tasche zu sehen ist. Auf einem Fahndungsplakat wird der Mann als Europäer beschrieben. Außerdem wird nach einem dunkelhäutigen Mann gesucht, der zuletzt im Besitz der Tasche gewesen sein soll.

Bei der Suche nach den Tatverdächtigen gibt es der "FAS" zufolge keine Fortschritte. Die Spuren in die Bonner Islamistenszene hätten nicht weitergeführt. Man gehe davon aus, dass die Bundesanwaltschaft den Fall in den kommenden Wochen wieder abgeben werde, schreibt das Blatt unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt wollten sich zu den Berichten nicht äußern. "Zu Einzelheiten der Ermittlungen geben wir keine Auskunft", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Beim Bundeskriminalamt hieß es, mittlerweile gebe es 586 Hinweise zu dem versuchten Anschlag.

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