Katholische Kirche Woelki sieht Erzbistum Köln in der Krise
Bonn · Der Kardinal schreibt wegen des dramatischen Priestermangels einen Brief an die Seelsorger der Diözese.
Dem Kölner Erzbistum gehen die Priester aus. Wie Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einem Brief an die Seelsorger des Bistums schreibt, können nicht mehr alle 180 Seelsorgebereiche mit leitenden Pfarrern versorgt werden. Demzufolge müssen sieben Pfarrer im Erzbistum die Leitung von bis zu vier Seelsorgebereichen übernehmen. „Der Grund für die Ernennung eines leitenden Pfarrers für zwei oder mehr Seelsorgebereiche ist Ausdruck der Krise, in der wir uns befinden“, schreibt Woelki in seinem Brief, den er an die Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten im Erzbistum gerichtet hat.
Leitende Pfarrer haben in den Seelsorgebereichen die Aufgabe, die Führungsrolle in den Seelsorgeteams zu übernehmen, die aus Priestern und hauptamtlich beschäftigten Laien bestehen. Sie sollen zudem die Kirchenvorstände leiten und wichtige Verwaltungsentscheidungen treffen.
Auch unterhalb der Ebene der leitenden Pfarrer ist die Entwicklung der Priesterzahlen offenkundig dramatisch. Wie das Erzbistum auf Anfrage mitteilte, sind in den Seelsorgebereichen derzeit neben den 168 leitenden Pfarrern nur noch insgesamt 273 Kapläne und Pfarrvikare tätig. Nach Angaben des damaligen Generalvikars Dominik Schwaderlapp waren vor sieben Jahren neben den leitenden Pfarrern 400 Priester in den Seelsorgebereichen tätig.
Woelki rief in seinem Brief die Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten dazu auf, „die Krise, in der wir stehen, als Chance für Umkehr und Neuaufbruch“ zu begreifen. Doch schnelle Lösungen gebe es nicht, räumte der Erzbischof ein, der von einem „pastoralen Zukunftsweg“ sprach.
Dabei seien „wir alle auf einem Lernweg – auch als Generalvikariat.“ Ausdrücklich entschuldigte sich Woelki bei den Gemeinden dafür, „dass in manchen Briefen in einer zum Teil sehr knappen Sprache darüber informiert wurde, dass pastorale Dienststellen nicht wieder besetzt werden können“.
Selbstkritisch fügte der Kardinal hinzu, es fehle zuweilen ein stärkeres Bemühen um Transparenz und gelingende Kommunikation. „Auch wir hier in Köln müssen daran arbeiten und es gilt, noch manches zu verbessern.“