Nach dem Anschlag in Sousse Wie sicher ist Tunesien für Touristen?

Bonn · Es war ein schwarzer Tag für Tunesien: Am Freitag stürmte mindestens ein Attentäter ein Strandhotel in Port El Kantaoui nahe Sousse und erschoss 38 Urlauber. Viele Touristen fragen sich jetzt, wie sicher das Land überhaupt noch ist. ga-bonn.de mit einem aktuellen Überblick über die Lage in dem Land.

Nach dem Terroranschlag auf das Strandhotel wollen die tunesischen Behörden nun Hunderte bewaffnete Polizisten zum Schutz der Urlaubsorte abstellen. Schon am Sonntag patrouillierten Sicherheitskräfte auf Pferden und Geländefahrzeugen an dem Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse. Dort hatte am Freitag ein Attentäter 38 Menschen getötet - darunter mindestens ein Deutscher.

Wie das Tourismusministerium in Tunis mitteilte, sollen ab dem 1. Juli tausend bewaffnete Polizeibeamte zur Verstärkung der Tourismuspolizei abgestellt werden. Bewaffnete Sicherheitskräfte sollten in und außerhalb von Hotels, an Stränden und archäologischen Stätten patrouillieren.

Tunesiens Regierungschef Habib Essid kündigte an, der Kampf gegen den Terrorismus sei nun nationale Aufgabe. Der nationale Sicherheitsrat beschloss, bis zu 80 Moscheen zu schließen, in denen Extremisten verkehren sollen. Außerdem sollen verdächtige Parteien oder Vereine eventuell aufgelöst werden.

Auswärtiges Amt warnt vor Tunesien-Reisen

Doch können diese Maßnahmen den Schutz der Urlauber garantieren? Das Auswärtige Amt rät von Reisen in die Gebirgsregionen nahe der algerischen Grenze im Bereich von El Aioun bis Kasserine ab - zu groß sei die Gefahr, in bewaffnete Auseinandersetzungen zu geraten. Im Westen des Landes sei jenseits der Hauptverkehrsrouten generell besondere Vorsicht anzuraten. Mit verstärkter Militär- und Polizeipräsenz in diesen Regionen ist zu rechnen.
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Von Touristenreisen und anderen nicht dringend notwendigen Reisen in das Gebiet südlich bzw. südöstlich einer Linie, die von der Grenze zu Algerien über Tozeur – Douz – Ksar Ghilane – Tataouine bis Zarzis führt, wird abgeraten.

Aufgrund des im Süden des Landes und besonders in den Wüstenregionen Tunesiens bestehenden Entführungsrisikos rät das Auswärtige Amt davon ab, Touren - auch organisierte Fahrten - in die tunesische Wüste zu unternehmen. Fahrten über Land nach Einbruch der Dunkelheit sind aus Sicherheitsgründen zu vermeiden. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in entlegene, nicht hinreichend durch wirksame Polizei- oder Militärpräsenz gesicherte Gebiete der Sahara und ihrer Randbereiche eindringlich ab.

Generell wird empfohlen, im ganzen Land besondere Vorsicht walten zu lassen. Reisende sollten den Anweisungen der Sicherheitskräfte unbedingt Folge leisten.

"In keinem Urlaubsland werdet ihr mehr sicher sein"

Die Frage bleibt jedoch, wie sicher sich Touristen auch in anderen Urlaubsregionen fühlen können. So kündigte der deutsche Dschihadist Abu Hamza in einem Skype-Interview mit der Schweizer Zeitung Blick "in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten weiteren Tod, Terror und Vernichtung" an. Und weiter: "In Tunesien, in Ägypten, in der Türkei, in Spanien, in Italien, in Griechenland: In keinem Urlaubsland werdet ihr mehr sicher sein."

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