Vor Merkel-Besuch: Autobombe explodiert in Athen

Athen · Einen Tag vor dem Griechenlandbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Autobombe in Athen schweren Sachschaden angerichtet. Niemand sei verletzt worden, sagte ein Polizeioffizier der Nachrichtenagentur dpa.

Die Polizei hat für Freitag alle Demonstrationen im Regierungsviertel verboten. Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte im griechischen Fernsehen: "Wir werden den Terroristen nicht erlauben, ihre Ziele zu erreichen." Beobachter schlossen nicht aus, dass der Anschlag mit Merkels Besuch zu tun haben könnte.

Das Auto wurde bei der Explosion am Donnerstagmorgen völlig zerstört. Von dem Fahrzeugwrack waren nur Teile des Motors und ein Rad erkennbar. An den Fassaden der umliegenden Gebäude entstanden erhebliche Schäden. Zwei Unbekannte hatten zuvor mit fast zeitgleichen Anrufen bei einer griechischen Zeitung und einem Nachrichtenportal vor der Explosion gewarnt.

Wem der Anschlag galt, blieb zunächst unklar. Rund um den Tatort in der Athener Innenstadt sind mehrere kleinere Banken, Büros von Juristen, Journalisten und der ständigen Vertretung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Einen Block weiter liegen die Büros der griechischen Zentralbank.

Die Polizei vermutet, dass eine der zahlreichen linksgerichteten Untergrundorganisationen hinter dem Anschlag steckt. Diese verüben immer wieder Brandanschläge in Athen - zunächst bekannte sich aber niemand zu dem Vorfall. Ähnliche Bombenanschläge hatte es vor fünf Jahren vor der Börse und vor neun Jahren vor dem Finanzministerium in der griechischen Hauptstadt gegeben.

Vor einigen Monaten hatte eine Untergrundorganisation auf die Residenz des deutschen Botschafters in Athen geschossen. Verletzt wurde niemand. Linke Organisationen machen die deutsche Politik für die Misere in Griechenland verantwortlich.

Merkel will die griechische Regierung bei ihrem Besuch in ihrem Sparkurs bestärken. Zahlreiche Gewerkschaften, die stärkste Oppositionspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza) und autonome Gruppierungen haben zu Protesten aufgerufen. In Athen werden von Freitagfrüh an angesichts des Besuches scharfe Sicherheitsvorkehrungen erwartet.

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