Der Kölner Klinikskandal "Unentschuldbar"

ZdK-Mitglied Barbara Hendricks kritisiert die beiden Kölner Kliniken.

 "Das geht so nicht", sagt Barbara Hendricks.

"Das geht so nicht", sagt Barbara Hendricks.

Foto: dpa

Rutscht die katholische Kirche immer tiefer in eine Glaubwürdigkeitskrise?
Barbara Hendricks: Ja, die Gefahr ist groß. Dafür gibt es objektive Gründe, aber manchmal herrschen auch Missverständnisse und Sprachlosigkeit.

Ist die verweigerte Hilfeleistung für vergewaltige Frauen mit den Grundsätzen des Katholizismus zu vereinbaren?
Hendricks: Nein, keinesfalls. Unterlassene Hilfeleistung ist unentschuldbar.

Die Kirchenvertreter schränken ein: Vergewaltigte Frauen würden medizinisch behandelt, aber eben ohne die verhütende "Pille danach". Ist das nicht eine doppelte Bestrafung: Erst die Vergewaltigung, dann die Verweigerung von Hilfe?
Hendricks: Natürlich, das geht so nicht. Ich persönlich habe eine andere Haltung zur "Pille danach". Ich kann nicht nachvollziehen, dass man vergewaltigten Frauen diese verweigert. Das ist unmenschlich.

Teilen Sie die Haltung von Moraltheologen, die in solchen Konflikten eine Einzelfall-Betrachtung anregen?Hendricks: Nein, vergewaltigte Frauen sollen immer alle Hilfe bekommen, die sie benötigen.

Riskiert ein Arzt eines katholischen Krankenhauses nicht seinen Job, wenn er im Gegensatz zur Lehre seines Arbeitgebers entscheidet?
Hendricks: Das ist vor dem Hintergrund des kirchlichen Arbeitsrechts durchaus möglich.

Muss sich nicht der Bundestag zügig mit dem Thema befassen?
Hendricks: So einfach ist das nicht. Das besondere kirchliche Arbeitsrecht ist durch das Grundgesetz geschützt. Für klare Regeln in der gynäkologischen Notfallversorgung haben die kirchlichen Krankenhausträger zu sorgen. Jedenfalls gilt: Unterlassene Hilfeleistung ist ein Straftatbestand.

Zur Person

Barbara Hendricks, SPD-Schatzmeisterin, zählt zu den 45 Personen, die die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken im September 2012 zu weiteren Mitgliedern gewählt hatte. Die 60-jährige Politikerin, die in Bonn studierte, war zu den SPD-Regierungszeiten Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium.

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