Kommentar USA und Terrorismus: Beihilfe zum Wahnsinn

Das Böse mit Hilfe verdeckter Ermittler bis kurz vor Vollendung solange zu provozieren, bis die Grenzen des Rechtsstaats bei weitem überschritten sind und eine Festnahme mit abschreckend hoher Gefängnisstrafe wahrscheinlich wird, ist Teil der Verbrechensbekämpfung made in USA. Seltsam genug.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gewinnt man den Eindruck, dass die Behörden die gefühlte Bedrohung selbst steuern, um die Milliardensummen verschlingende Sicherheits-Architektur zu rechtfertigen und die Nation im Alarmzustand zu halten. Im Fall des mutmaßlichen Selbstmord-Attentäters El Khalifi machen schon die Zeitungsmeldungen die Dimension der Fragwürdigkeit deutlich.

Sie beginnen mit dem Horror-Szenario, dass sich ein illegaler muslimischer Einwanderer mit einem Sprengstoffgürtel am Leib im Kapitol von Washington in die Luft sprengen und möglichst viele Unschuldige mit in den Tod reißen wollte. Sie enden damit, dass nie auch nur der Hauch einer Gefahr für die Bevölkerung bestanden hat, weil der vermeintliche Attentäter keinen echten Sprengstoff bei sich führte. Sondern nur Attrappen.

Ausgehändigt vom FBI, der alles inszeniert und überwacht hat. Wäre dieser Mann, der Bundespolizei-Spitzel offenkundig nicht von El-Kaida-Hetzern unterscheiden konnte, in der Lage gewesen, seinen Anschlagsplan voranzutreiben, wenn ihm der Staat nicht bei jedem Schritt geholfen hätte?

Warum hat man Khalifi im Geiste echter Prävention nicht schon im Frühstadium seiner rhetorischen Radikalisierung aus dem Verkehr gezogen? Manchmal versteht man Amerika nur schwer.

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