Nach Bedrohung UN-Sondergesandter Serry will Krim verlassen

New York · Mitten in der angespannten Lage auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim geraten nun auch die Vereinten Nationen zwischen die Fronten. Bewaffnete bedrohten den Sondergesandten Robert Serry, der will daraufhin abreisen. Wie er seine Arbeit fortführen kann, ist unklar.

Inmitten der Krim-Krise zwischen Russland und der Ukraine ist der UN-Sondergesandte Robert Serry auf der Schwarzmeer-Halbinsel von einer Gruppe teils bewaffneter Männer bedroht worden.

Die zunächst nicht identifizierten Männer hätten Serry aufgefordert, zum Flughafen zu fahren und die Krim zu verlassen, sagte der aus Kiew per Telefon zugeschaltete stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson am Mittwoch während einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Serry habe ihn direkt nach dem "sehr bedauernswerten Vorfall" kurz vor Begin der Pressekonferenz per Telefon darüber informiert.

Der niederländische UN-Sondergesandte, der erst am Dienstag auf der Krim angekommen war, habe gerade das Marine-Hauptquartier in der Stadt Simferopol verlassen, als ihn die Männer bedrohten. Serry habe es zunächst abgelehnt, die Krim zu verlassen, und sich gemeinsam mit einem UN-Kollegen zu Fuß auf den Weg zu seinem Hotel gemacht. "Sein Wagen konnte nicht mehr wegbewegt werden", sagte Eliasson. "Er ist körperlich in guter Verfassung, fühlt sich aber ernsthaft bedroht."

Berichte, dass Serry gekidnappt worden sei, bezeichnete Eliasson als falsch. Er habe bereits mit ukrainischen und russischen Behörden gesprochen, um die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären.

Wenige Stunden nach dem Vorfall teilten die Vereinten Nationen mit, dass Serry die Krim noch am Mittwoch verlassen werde. Er werde von Simferopol aus nach Kiew fliegen und seine Arbeit von dort fortsetzen. Was Serry in Kiew genau machen wird, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Serry hatte eigentlich bereits am Wochenende auf die Krim reisen wollen, sein Vorhaben scheiterte jedoch. Offiziell war von "logistischen Problemen" die Rede. Einige Diplomaten machten jedoch Russland verantwortlich. Serry ist eigentlich Sonderbeauftragter für den Friedensprozess im Nahen Osten, gilt aber als politische Feuerwehr von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

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