Kommentar zum Freihandel Trump isoliert

Meinung | Brüssel · US-Präsident Donald Trumps konsequente und strikte Absage an jeden Freihandel zeigt bereits Folgen. Europa orientiert sich zunehmend nach Osten und in den asiatischen Raum, um sich dort seine Handelspartner von morgen zu sichern.

Treffen in Brüssel: Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker (links), und der japanische Premierminister Shinzo Abe.

Treffen in Brüssel: Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker (links), und der japanische Premierminister Shinzo Abe.

Foto: dpa

Eigentlich ist Donald Trump noch nicht lange genug im Amt, um Schaden anzurichten. Doch die konsequente und strikte Absage an jeden Freihandel zeigt bereits Folgen. Europa wendet sich zwar noch nicht völlig von den Vereinigten Staaten ab. Aber alle Staats- und Regierungschefs, die im Weißen Haus zu Gast waren, bekamen ein klares „Nein“ zum offenen Handel mit den USA mit. Deshalb verschieben sich die Gewichte.

Zwar waren die EU und Japan bereits länger über ein Abkommen im Gespräch, doch könnte es nun schnell gehen. Dass längst auch die Fühler Richtung China ausgestreckt wurden, zeigt ebenfalls: Europa orientiert sich zunehmend nach Osten und in den asiatischen Raum, um sich dort seine Handelspartner von morgen zu sichern. Noch ist unklar, wie sich Russland verhalten und vor allem, wie die EU mit den Sanktionen gegen Moskau umgehen wird. Aber dass Präsident Wladimir Putin seinen Plan einer Freihandelszone von Europa bis China wieder herausholen dürfte, scheint absehbar. Die Konfrontation bei den nächsten Gipfeltreffen dürfte hart werden: Trump gegen alle? Wenn der US-Präsident seinem Land nicht schaden will, braucht er eine Kurskorrektur ohne Gesichtsverlust. Und noch weiß niemand, wie die funktionieren soll.

Dabei fürchtet die EU ihr nächstes Freihandelsabenteuer. Denn man weiß, wie sensibel die Öffentlichkeit inzwischen auf derartige Vereinbarungen reagiert. TTIP liegt ja nicht nur wegen Trumps sturem Nein auf Eis, sondern auch wegen der hinausgezögerten Verhandlungen aufgrund des öffentlichen Widerstands.

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