Zahl der Azubis soll sinken Telekom will Ausbildung kappen

BONN · Die Deutsche Telekom will die Zahl ihrer Auszubildenden in Deutschland drastisch zurückfahren.

Wie aus einem internen Papier hervorgeht, das dem General-Anzeiger vorliegt, sollen bereits ab nächstem Jahr nur noch etwa 1700 statt wie bisher rund 2900 Azubis eingestellt werden.

Die Pläne des Vorstands sorgen bei den Beschäftigten für "Betroffenheit und Verärgerung", so der Vorsitzende des Betriebsrats Telekom Ausbildung, Constantin Greve. Hintergrund ist, dass eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi, nach der die Telekom eine Ausbildungsquote von 2,9 Prozent bezogen auf die Zahl der inländischen Beschäftigten zu erfüllen hat, Ende dieses Jahres ausläuft. Die Telekom will die Quote ab dem Einstellungsjahrgang 2016 auf 1,8 Prozent absenken.

Weil in den darauffolgenden Jahren die Zahl der Beschäftigten bei der Telekom weiter abnehmen soll, wird nach Berechnungen des Unternehmens auch die Zahl der Auszubildenden noch weiter sinken. Die Pläne haben auch Auswirkungen auf die mit der Ausbildung beauftragten Festangestellten beim Bonner Konzern. Deren Zahl soll sich den Plänen zufolge von derzeit 608 bis zum Jahr 2018 auf 335 fast halbieren.

Die Arbeitnehmervertreter befürchten auch das Aus für mehrere der derzeit 33 Ausbildungszentren der Telekom bundesweit. "Das könnte vor allem Standorte im Osten der Republik treffen", heißt es. In Bonn arbeiten rund 700 Auszubildende und dual Studierende bei der Telekom.

Ein Telekom-Sprecher bezeichnete die Pläne als "Denkmodelle". Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, erste Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern liefen. "Tendenziell gehen unsere Überlegungen in Richtung Absenkung", räumte der Sprecher ein.

Lothar Schröder, Bundesvorstandsmitglied von Verdi und stellvertretender Aufsichtsratschef der Telekom, sagte: "Angesichts von Fachkräftemangel und Ausbildungspakten ist schon das Nachdenken über eine Reduzierung der Ausbildungsplätze widersinnig. Es darf keine Senkung der Ausbildungsquote geben."

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