Studienanfänger in NRW Studenten brauchen mehr Hilfe für den Start

Düsseldorf · Zu Beginn des Wintersemesters beginnen 100 000 Erstsemester ein Studium in NRW. Die Zahl der Studienanfänger ist nach wie vor hoch. Allerdings hapert es häufig an der Vorbereitung: die Neuen brauchen mehr Hilfe, damit sie nicht an den Anforderungen ihres Studiums scheitern.

 Studenten sitze in Duisburg im Audimax der Universität Duisburg-Essen. Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen verzeichnen mehr als 100.000 Studienanfänger.

Studenten sitze in Duisburg im Audimax der Universität Duisburg-Essen. Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen verzeichnen mehr als 100.000 Studienanfänger.

Foto: picture alliance / dpa

Die Zahl der Studenten in NRW hat zum Beginn des Wintersemesters noch einmal zugenommen: Rund 755 000 Frauen und Männer sind an den Unis und Fachhochschulen eingeschrieben – rund 10 000 mehr als vor einem Jahr. Fast unverändert ist die Zahl der Erstsemester. „Sie liegt bei rund 106 000, das sind rund 500 Studierende weniger als im Vorjahr“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag. Die Hochschulrektoren fordern angesichts des anhaltend hohen Interesses junger Menschen an einem Studium eine bessere Vorbereitung der Schulabgänger auf die akademische Laufbahn.

Immer „vielfältiger“ und „bunter“ sei die Studierendenschaft, stellen die Chefs der Landesrektorenkonferenzen fest. „Es wird nicht gemütlich an den Hochschulen“ warnte Marcus Baumann für die Rektoren der Fachhochschulen. Manche Studienanfänger sind erst 17 Jahre alt, andere erziehen schon Kinder. Es gibt mehr Studenten, die kein Abitur haben, dafür aber berufliche Qualifikationen. Studierende aus dem Ausland kämpfen mit Sprachbarrieren, und die deutschen Schulabgänger dürften mehr Kenntnisse mitbringen in Mathe, Naturwissenschaften und Fremdsprachen, finden die Rektoren. „Wir haben heute Studierende an den Hochschulen, die früher nicht studiert hätten“, erklärte Lambert Koch, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten.

Im Grunde sei diese neue Vielfalt zu begrüßen, die Studenten benötigten aber zum Studienbeginn mehr Hilfe, um nicht an den Anforderungen des Studiums zu scheitern. Einen detaillierten Überblick über die Studienabbrecherzahlen in NRW gebe es derzeit noch nicht, sagte Ministerin Svenja Schulze. Man wisse aber, dass etwa 50 bis 60 Prozent der Eingeschriebenen „auf jeden Fall fertig werden“.

Mehr Kontakte zwischen Schulen und Hochschulen sollte es geben, mehr Vorbereitungskurse auf ein Studium, eine Art vorgeschaltetes „College-System“ mit anderen Lernangeboten, meinten die Professoren bei der Präsentation der Studentenzahlen. Koch empfahl eine Überarbeitung der Lehrpläne an den Schulen.

Die seien zum Teil noch aus dem „Zeitalter der Industrialisierung“ und nicht an eine moderne Gesellschaft angepasst. Zeitgemäße Unterrichtsinhalte seien wichtiger als die Frage, ob Schüler das Abi nach acht oder neun Jahren Gymnasium machen sollten. Ab 2020 dürfte die Zahl der Studenten in NRW spürbar sinken, sagte Schulze. Studenten werden noch lange Probleme haben, in großen Universitätsstädten preiswerte Wohnungen zu finden. Die Lage sei insbesondere in Aachen, Köln, Düsseldorf und Münster sehr angespannt.

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