Kommentar zu China und Deutschland Strategisch verbündet
Meinung · Aufstrebende Staaten wie Indien werden wichtig. China wächst weiter – nicht nur als Markt, sondern auch an Bedeutung für Deutschland, kommentiert GA-Korrespondent Holger Möhle.
China ist eine Großmacht, Deutschland ist eine Mittelmacht (mit globalen Interessen). Wenn sich zwei Staaten dieser Kategorie zu einer umfassenden strategischen Partnerschaft zusammenschließen, hat dies Gewicht in der Welt. Darauf kann Angela Merkel setzen, wenn sie in diesen Tagen die Staats- und Regierungschefs von 19 wichtigen Industrie- und Schwellenländern und Vertreter der EU in Hamburg beim G20-Gipfel versammelt.
Deutschland und China sind seit mittlerweile 45 Jahren diplomatisch verbunden. In einer vernetzten Welt mit ihren globalisierten Chancen und Gefahren ist es von hohem Wert, berechenbare Partner gegen unvorhersehbare Risiken an seiner Seite zu wissen. China ist berechenbar, und schätzt dies umgekehrt auch an Deutschland als erster Adresse in Europa.
Verlässlichkeit und Berechenbarkeit sind Standortfaktoren. Beides sollte helfen, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China bei Handel, Forschung, Technologie, im Energie- oder Verkehrssektor weiter voranzubringen. Blieben noch die Menschenrechte, die bekanntlich unveräußerlich sind, da helfen auch keine Milliardenverträge oder Handelsüberschüsse. Wer als Staat große Geschäfte anschiebt, muss auch große Themen ansprechen. Merkel steht da in der Pflicht, und sie tut es in ihrer Art.
Gerade weil US-Präsident Donald Trump dabei ist, sein Land in der Klima- wie in der Handelspolitik zu isolieren, steigt die Chance für neue Allianzen. Aufstrebende Staaten wie Indien werden wichtig. China wächst weiter – nicht nur als Markt, sondern auch an Bedeutung für Deutschland.