Kommentar zum Syrien-Plan der USA und Russlands Skepsis ist angebracht

Meinung · Der Plan für eine Waffenruhe ist ein Hoffnungsschimmer im brutalen syrischen Alltag. Ob er funktioniert, ist allerdings höchst fraglich.

 Trümmer statt Spielplatz: Immer wieder wurde die von Rebellen gehaltene Stadt Douma bei Damaskus von Angriffen der syrischen Luftwaffe getroffen.

Trümmer statt Spielplatz: Immer wieder wurde die von Rebellen gehaltene Stadt Douma bei Damaskus von Angriffen der syrischen Luftwaffe getroffen.

Foto: dpa

Von Krieg in Syrien zu sprechen, ist fast schon Schönfärberei. Was sich dort abspielt, ist eine kaum vorstellbare Barbarei; der Begriff „Schonung der Zivilbevölkerung“ ist zum Fremdwort geworden. Fassbomben, Giftgaseinsatz, das Aushungern von Dörfern und Städten zur Durchsetzung von Kriegszielen – das ist der brutale Alltag in Syrien, der allen völkerrechtlichen Konventionen widerspricht. Allein deshalb ist es gut, dass es nun wieder einen Schimmer der Hoffnung zu geben scheint, dass die Waffen ruhen und Hilfe zu den notleidenden Menschen gelangen kann.

Die Erfahrung in Syrien hat allerdings gelehrt, dass ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber solch frohen Botschaften angebracht ist. Bisher hat kein Friedensplan, der von den USA, Russland, den Regionalmächten und Konfliktteilnehmern ausgehandelt wurde, einen Fortschritt gebracht. Vereinbarungen über eine Waffenruhe wurden schneller gebrochen als die Tinte trocknete. Ob es diesmal besser funktioniert, hängt vor allem von Russland ab. Allein Moskau ist in der Lage dafür zu sorgen, dass sich Syriens Machthaber Assad und seine Truppen an das Abkommen halten. Kompliziert wird die Lage vor allem dadurch, dass mit den Jahren die Fronten immer undurchsichtiger wurden. Russland und die USA wollen jetzt gemeinsam gegen die Al-Nusra-Front und den IS vorgehen. Beide Islamistengruppen kämpfen aber inzwischen hier und da Seite an Seite mit gemäßigten Rebellengruppen, die diese Verbindung nun kappen müssten. Das nützt vor allem einem: Syriens Machthaber Assad.

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