Kommentar zum Grenzschutz in NRW Sicherheitsrisiko

Meinung · Es gibt gute Gründe für intensive Kontrollen an den Grenzen. Aber ausgerechnet jetzt scheint die Bundespolizei an der Grenze zu Belgien mit einer Art Schmalspur-Besetzung zu arbeiten. Auf der Strecke bleibt: die Sicherheit.

Der Schutz an der deutsch-belgischen Grenze ist derzeit verbesserungswürdig, auch wenn dieses Bild eine andere Örtlichkeit zeigt.

Der Schutz an der deutsch-belgischen Grenze ist derzeit verbesserungswürdig, auch wenn dieses Bild eine andere Örtlichkeit zeigt.

Foto: picture alliance / dpa

Nicht wenige Bürger dürften vermuten, dass die Grenzen Deutschlands zu Belgien und zu den Niederlanden in diesen Monaten zu den besonders intensiv überwachten gehören. Nach den schrecklichen Terroranschlägen in Paris und in Brüssel gab es tatsächlich viele Hinweise, dass die Täter und ihre Helfer sehr leicht und unbemerkt die Landesgrenzen in Europa überschreiten konnten.

Es gibt also gute Gründe für intensivere Kontrollen. Nicht aber für das Schließen der Grenzen und die Wiedereinführung der Ausweiskontrollen. Das kann sich niemand ernsthaft wünschen. Aber eine personell gut ausgestattete Bundespolizei wäre in der Lage, ausreichend im Hinterland, an den Bahnhöfen und an den Flughäfen des Landes präsent zu sein.

Aber ausgerechnet jetzt, während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich mit reisenden Hooligans und Terrorgefahr und nur wenige Monate nach den Anschlägen von Brüssel, scheint die Bundespolizei an der Grenze zu Belgien mit einer Art Schmalspur-Besetzung zu arbeiten.

Was offenbar daran liegt, dass auch an den internationalen Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf die Not groß ist beim dortigen Kontrollpersonal. So müssen Bundespolizisten aus der Grenzregion immer wieder die Lücken an den Airports füllen. Dennoch klagen die Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste, die im Auftrag der Bundespolizei auf den Flughäfen arbeiten, über eine permanente Überlastung und eine unzureichende Ausbildung. Bei derart viel Zwang zum Improvisieren bleibt eines ganz sicher auf der Strecke: Die Sicherheit.

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