Kommentar zur Ditib Schwieriger Neubeginn

Meinung · Drei Beispiele sprechen dagegen, dass die Ditib mit ihrem neuen Vorstand nun einen Neuanfang starten will. Dabei wäre es so wichtig, dass wieder Vertrauen wächst, findet GA-Redakteur Bernd Eyermann.

Man will es gern glauben, dass die Ditib mit ihrem neuen Vorstand nun einen Neuanfang starten will. Einiges aber spricht dagegen.

Zum Beispiel personell: Mehrere bisherige Vorstandsmitglieder waren auch schon im alten vertreten. Mit Kazim Türkmen führt zudem ein Botschaftsrat für Religionsangelegenheiten die Ditib. Das mache er zwar ehrenamtlich und nicht als türkischer Diplomat, sagt er. Doch kaum vorstellbar ist, dass mit ihm die von so vielen in Deutschland gewünschte Loslösung von der türkischen Religionsbehörde ins Auge gefasst wird.

Zum Beispiel atmosphärisch: Türkmen dankte ausdrücklich der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker für ein sehr konstruktives Gespräch. Nur: Das Treffen mit dem neuen Vorstand hat noch gar nicht stattgefunden, wie Türkmen auf Nachfrage erklären musste.

Zum Beispiel in punkto Eröffnungsfeier: Dem Bundespräsidenten quasi in die Schuhe zu schieben, dass er bei der Suche nach einem Termin für die Eröffnung nicht in die Puschen gekommen ist und dies sozusagen als Grund für die verunglückte Eröffnungsfeier mit dem türkischen Staatschef, aber ohne die Kölner Stadtvertreter zu nennen, ist schon ein starkes Stück.

In weiten Strecken seiner Ausführungen ging es Türkmen offenbar eher um die Vergangenheitsbewältigung als um den Blick in die Zukunft. Dabei wäre es so wichtig, dass wieder Vertrauen wächst zwischen den türkeistämmigen Menschen in Deutschland und der Mehrheitsgesellschaft – gerade in Köln, wo zuletzt so viel Porzellan zerschlagen wurde.

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