Kommentar zu den Reisen der Regierung Schwamm drüber

Meinung | Bonn · Die Pannenserie reißt nicht ab. Minister Müllers frisch repariertes Regierungsflugzeug muss in Afrika zum zweiten Mal am Boden bleiben. Die Verärgerung ist groß.

 Gerd Müller (CSU, 2.v.r), Bundesentwicklungsminister, am Kamuzu International Airport in Afrika.

Gerd Müller (CSU, 2.v.r), Bundesentwicklungsminister, am Kamuzu International Airport in Afrika.

Foto: dpa

Den Deutschen sagt man einen gewissen Hang zur Perfektion nach. Hier muss eigentlich immer alles gut funktionieren. Mancher hält das für ein Kennzeichen deutscher Identität. Wenn es mal nicht so ist, geraten Weltbilder ins Wanken.

Entwicklungshilfeminister Gerd Müller macht gerade diese Erfahrung. Er ist mit der Flugbereitschaft noch nach Afrika gekommen, dort aber mit seiner Maschinen in Malawi gestrandet. Der Rückflug mit dem nachgeschickten Bundesjet scheiterte, weil auch dieses Flugzeug technische Probleme hatte.

Man könnte das unter der Kategorie dumm gelaufen abbuchen. Doch entspannt sind deutsche Minister auf Auslandsreise selten. Müller ist nicht zu widersprechen, wenn er den Auftritt als schädlich für das Image einer der führenden Techniknation dieser Welt einstuft. Die Flugbereitschaft gibt zu Bedenken, sie habe statistisch gesehen eigentlich sehr wenige Ausfälle. Das wird stimmen, aber es hilft leider nicht gegen Startschwierigkeiten.

Viele Afrikaner kommen mit unerwarteten Situationen gut zurecht, weil sie in unübersichtlichen Situationen gelassen bleiben. Sie werden ihren Spaß haben, über die perfekten Deutschen zu lachen. Man sollte ihnen das gönnen. Deutschland ist eben gar nicht so perfekt, wie die Deutschen gerne glauben wollen. Es wird hier viel geschlampt und manchmal kommt dann auch noch Pech dazu. Also Schwamm drüber. Der Minister könnte doch einfach mal ein paar neue Flugzeuge ordern. Die Regierung hat doch Geld. Vorausgesetzt er schafft es irgendwann zurück.

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