NRW-Landespolitik SPD stellt Currywurst-Wahlplakat vor

Düsseldorf · "Currywurst ist SPD". Über Sinn und Unsinn dieses Wahlplakat-Spruchs diskutiert NRW. Die SPD stellte ihr neues Motiv jetzt stolz vor. Der Wähler lernt: "Die Currywurst ist Teil der SPD-Familie."

 Wahlplakat der SPD.

Wahlplakat der SPD.

Foto: dpa

Die nordrhein-westfälische SPD hat am Mittwoch in Düsseldorf offiziell ihr schon im Vorfeld umstrittenes neues Wahlplakat "Currywurst ist SPD" vorgestellt. Das Motiv ist als Sieger aus einer Online-Abstimmung hervorgegangen.

"Uns fehlte ein Lebensgefühl-Plakat - wie ich mir "glücklich sein in NRW" vorstelle", erläuterte einer der beiden Tübinger Designer, Juso-Mitglied Erik Flügge. Im Internet, in Medien und in der Werbewirtschaft wird bereits seit Tagen diskutiert, ob die Idee top oder Flop ist.

Er sei erstaunt gewesen, wie viele sauer über das vorab im Netz veröffentlichte Motiv gewesen seien - Vegetarier etwa, sagte Flügge. Auf der Facebook-Seite der Landesparteichefin, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, hatten viele in den vergangenen Tagen die Sorge geäußert, dass die SPD nun wohl nicht mehr ernst zu nehmen sei ("Einfach nur peinlich. Echt ein Griff ins Klo").

Es gab aber auch Zuspruch. Bei seinen Überlegungen zum Lebensgefühl in NRW sei er inspiriert worden "vom Pott, Currywurst-Buden und Herbert Grönemeyer", erzählte Flügge. Der Bochumer Sänger hatte 1982 ein gleichnamiges Lied auf den Markt gebracht. Text-Kostprobe: "Gehse inne Stadt, wat macht dich da satt? Ne Currywurst. Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt et nich als wie Currywurst".

Dass auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder - ebenso wie mehrere NRW-Ministerpräsidenten - Fans von Currywurst "mit Pommes-Schranke" (Mayo und Ketchup) gewesen seien, habe er nicht gewusst, bekannte der Juso. Den Wahlplakat-Spruch nimmt der 25-Jährige durchaus ernst. Umkehrbar - also in "SPD ist Currywurst" - sei der nicht, erklärte Flügge.

"Das wäre ja lächerlich. Die Currywurst ist Teil der SPD-Familie, aber die SPD ist wesentlich mehr als Currywurst." Als Rand-Plakat, das in Lebensbereichen junger Leute geklebt werden sollte, hält Thomas Kirschmeier vom Kölner Markt- und Medienanalyseinstitut Rheingold die Currywurst durchaus für gelungen.

Als Hauptmarke wäre es aber nicht zu empfehlen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Dann würden sich viele Stammwähler veräppelt fühlen." Mit ihrem Mut zu jugendlicher Frische greife die SPD aber erfolgreich in "die Kernkompetenz der Piraten" ein. SPD-Wahlkampfmanager Michael Groschek appellierte an die Piraten, ihr Umfrage-Hoch mit einem Verantwortungs-Hoch zu verbinden.

"Die Partei sollte sich zwingen, die finanziellen Folgen ihrer Forderungen darzustellen." Die Forderung nach einer Verdopplung der Personalausgaben im Schulbereich und kostenlosen Bussen und Bahnen würde NRW über 13 Milliarden Euro extra kosten, kritisierte Groschek.

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