Gedenken an Zweiten Weltkrieg Russen stürmen nachgebauten Reichstag

Russland · Das russische Militär hat am Sonntag seinen „Reichstag“ eingeweiht – im Freizeitpark „Patriot“, rund 35 Kilometer westlich von Moskau. Aus Deutschland gab es dafür Kritik.

 Mitglieder von Historien-Vereinen stellten in Russland die letzten Kriegstage in Berlin nach.

Mitglieder von Historien-Vereinen stellten in Russland die letzten Kriegstage in Berlin nach.

Foto: dpa

Etwa 1200 Mitglieder von 125 militärhistorischen Clubs und mehr als 100 professionelle Stuntmen spielten die Schlacht um Berlin nach, mit originalgetreuen Uniformen und Waffen sowie 30 zum Großteil echten Panzern und Autos. Sogar ein Messerschmidt-Kampfflugzeug rauschte über die Köpfe der Darsteller.

Trotz klirrender Kälte und Schneetreiben wurden 5000 bis 7000 Zuschauer gezählt, darunter auch der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Höhepunkt des mit Militärmärschen und Wagners Walkürenritt beschallten Schlachtengetümmels war der Sturm auf den Reichstag, auf dem Rotarmisten eine rote Sowjetflagge hissten.

Seit Monaten hatte das russische Verteidigungsministerium den Bau einer Kopie des Reichstages angekündigt. „Da-für, dass unsere Jungarmisten nicht einfach irgendetwas stürmen“, so Minister Schoigu, „sondern einen konkreten Ort.“ Die Veranstaltung war nicht unumstritten. Es gab befremdete Reaktionen aus Deutschland.

Die Idee sei überraschend und spreche für sich, erklärte Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Generaloberst Igor Konanschenkow vom russischen Verteidigungsministerium erklärte das deutsche Befremden für befremdlich. Die Rote Fahne, die russische Soldaten im Mai 1945 über dem Reichstag gehisst hatten, sei eines der markantesten Symbole des Sieges über den deutschen Nationalsozialismus. Kommenden russischen und deutschen Generationen müsse der Heldenmut der Rotarmisten in Erinnerung bleiben.

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