Kommentar zum Raser-Entscheid Richtiges Signal

Meinung · Wer den Rausch der Geschwindigkeit erleben will, kann am Nürburgring bei einem Training einen Formel-1-Boliden steuern. In der Stadt und auf der Autobahn haben Raser nichts zu suchen, kommentiert GA-Redakteurin Daniela Greulich.

Ein Kreuz steht in Mönchengladbach nahe der Unfallstelle.

Ein Kreuz steht in Mönchengladbach nahe der Unfallstelle.

Foto: dpa

Für den Rausch der Geschwindigkeit gefährden Raser Unbeteiligte – bei jedem neuen Fall reagiert die Öffentlichkeit erschüttert. Erst im Juni starb in Mönchengladbach ein Fußgänger, als sich drei rücksichtslose Autofahrer ein Rennen lieferten. Anfang 2016 verursachten zwei Raser auf dem Berliner Kudamm einen tödlichen Unfall. Und im April 2015 trugen zwei junge PS-Freaks in Köln ein Rennen aus – ein getuntes Auto schleuderte aus der Kurve und traf eine Studentin, die starb.

Am Donnerstag hoben die Richter des Bundesgerichtshofes (BGH) das Kölner Urteil gegen die zwei jungen Männer teilweise auf, weil die Haftstrafen von zwei und eindreiviertel Jahren zur Bewährung ausgesetzt worden waren. Man hätte auch bedenken müssen, welche Auswirkungen so ein Urteil auf das Rechtsempfinden der Bevölkerung hat, so der BGH.

Das ist das richtige Signal. Am Leid der Familie des Opfers wird sich nichts ändern. Aber allen Rasern muss ganz deutlich die Konsequenz ihres Handelns vor Augen geführt werden. Die Berliner Angeklagten waren von einem Gericht sogar zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt worden.

Ende Juni beschloss der Bundestag deutlich schärfere Strafen für Raser. Ein neuer Straftatbestand soll eingeführt werden. Nur die Zustimmung des Bundesrates fehlt noch. Es bleibt zu hoffen, dass Abschreckung und einheitliche Vorgaben Wirkung zeigen. Wer den Rausch der Geschwindigkeit erleben will, kann am Nürburgring bei einem Training einen Formel-1-Boliden steuern. In der Stadt und auf der Autobahn haben Raser nichts zu suchen.

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