Demokratiepreis für Federica Mogherini Rückgrat, Vision und Beharrlichkeit

Bonn · Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat den Internationalen Demokratiepreis Bonn erhalten. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz würdigte sie im Alten Rathaus als großartige Führungskraft.

 Unermüdlicher Einsatz: Federica Mogherini und Jürgen Wilhelm.

Unermüdlicher Einsatz: Federica Mogherini und Jürgen Wilhelm.

Foto: Benjamin Westhoff

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ist am Freitagabend mit dem Internationalen Demokratiepreis Bonn im Alten Bonner Rathaus ausgezeichnet worden. Sie ist damit seit 2009 die fünfte Preisträgerin des Demokratiepreises, der alle zwei Jahre verliehen wird. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bezeichnete Mogherini als Führungskraft mit Rückgrat, Vision und Beharrlichkeit und die Preisverleihung als eine wichtige Botschaft zur richtigen Zeit.

„Wo unser Leben immer mehr von Katastrophen, Kriegen, Populismus und immer häufiger auch von Lügen und blankem Hass gekennzeichnet ist, zeichnet sich die Arbeit von Frau Mogherini seit Jahren durch ihre unermüdliche Verteidigung unserer europäischen Werte von Frieden, Demokratie, Menschenrechten, Respekt, Toleranz, Dialog und Pluralismus in der Welt aus“, sagte Schulz.

Der Parlamentspräsident würdigte die Erfolge von Mogherinis Arbeit und nannte als Beispiele das Nuklearabkommen mit dem Iran, den Friedensprozess zwischen Israel und Palästina und die anhaltende Waffenruhe in Kolumbien. „Was diese Frau leistet ist großartig, weil sie so eine großartige Frau ist, und Europa kann stolz auf sie sein“, sagte er. „Wenn Sie heute diesen Preis an Federica Mogherini verleihen, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass sie es geschafft hat, zum Gesicht der EU-Außenpolitik zu werden.“

Der Vorsitzende des Vereins, Jürgen Wilhelm, sagte: „Der Verein würdigt damit den unermüdlichen Einsatz der EU-Chefdiplomatin für Demokratie und Menschenrechte in den vielen Krisengebieten der Welt.“ Die frühere italienische Außenministerin verleihe der EU eine starke Stimme in der Weltpolitik, ob in Russland, in der Ukraine, in Syrien oder in Libyen.

Mit Stärke und Sanftheit

Mogherini sagte in ihrer Dankesrede, die Kunst sei es, die Probleme der Gegenwart mit Stärke und Sanftheit zugleich anzugehen. „Wir müssen uns daran erinnern, wie wichtig die EU für uns ist.“ Das heiße nicht, die Augen vor eigenen Versäumnissen zu verschließen. Dennoch: „Wir sollten unseren Stolz auf Europa wieder neu entdecken.“ Die EU mache zurzeit eine Art Teenagerkrise durch, doch es sei an der Zeit, als erwachsene Union Verantwortung zu übernehmen und anderen Weltmächten als gleichberechtigter Partner gegenüberzustehen. Das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro will Mogherini an ein Schulprojekt für syrische Flüchtlingskinder spenden.

Die globalisierungskritische Organisation Attac kritisierte die Preisverleihung an Mogherini und unterbrach die Verleihung mit einer Kundgebung. Attac kritisierte, Mogherini sei mitverantwortlich für eine Militarisierung der Europäischen Union und die militärische Sicherung der EU-Außengrenzen gegen Flüchtende. Bereits am Nachmittag wurde Ali Can aus Gießen für sein Projekt „Interkulturelles Streetwork“ mit dem Jugenddemokratiepreis ausgezeichnet.

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