Kommentar zu Kindern als Terroristen Perfide Strategie

Meinung · Eine Gesellschaft mit menschlichem Anspruch muss sich auch um Kinder kümmern, die zu Kämpfern missbraucht werden sollen, kommentiert Gregor Mayntz.

 Kinder im Irak.

Kinder im Irak.

Foto: AFP

Seit die internationale Allianz mit der Zerschlagung der islamistischen Terrormiliz und ihres „Kalifats“ in Syrien und im Irak begonnen hat, rechnen die Sicherheitsbehörden mit einer wachsenden Bedrohung: Fanatisierte IS-Anhänger sind in den Dschihad gezogen, kampferfahrene Terroristen kehren zurück. Fast tausend sind es allein aus Deutschland. Die Behörden versuchen, mit einem Raster Enttäuschte von Gefährlichen zu unterscheiden. Doch dieses Raster ließ eine Personengruppe außen vor: Kinder und Jugendliche.

Sie gelten gewöhnlich als Opfer von Krieg und Gewalt, nicht als Täter. Und selbst dann bleiben sie für eine werteorientierte Gesellschaft in erster Linie Opfer, weil ihr kindliches Vertrauen von skrupellosen Verbrechern ausgenutzt wird. Menschenverachtende Terrororganisationen setzen Kinder und Jugendliche bereits seit geraumer Zeit als harmlos wirkende Träger von Sprengsätzen in Menschenmengen ein. In besonders perfider Weise propagiert der IS nun in Werbevideos das Abstechen von Gegnern und Erschießen von Gefangenen als heroische kindliche Taten. Die Jüngsten haben noch keinen verlässlichen Wertekompass, versuchen das nachzuahmen, was ihnen ihre Umgebung vorlebt.

Deshalb muss das Raster der Sicherheitsbehörden erweitert werden. Aber nicht allein mit der Absicht der Gefahrenabwehr. Hilfsangebote zur Bewältigung traumatisierender Erlebnisse gehören zwingend dazu. Eine Gesellschaft mit menschlichem Anspruch muss sich auch um Kinder kümmern, die zu Kämpfern missbraucht werden sollen.

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