Kommentar zur CSU Nach unten

Meinung · Die CSU rauscht bei den Umfragen vor der Landtagswahl immer weiter in den Keller. Dass die Partei dafür stets die große Koalition in Berlin verantwortlich macht, zieht nicht mehr, sagt GA-Redakteur Holger Möhle.

 Lassen ihn die Wähler im Regen stehen? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Lassen ihn die Wähler im Regen stehen? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Foto: dpa

Die CSU befindet sich im freien Fall. Sie zählen schon runter: 38, 37, 36, 35, 34 und jetzt 33 Prozent. Absolute Mehrheit – gar mit Zustimmungswerten von nahezu 50 Prozent und mehr – das ist tatsächlich aus einer vergangenen Zeit. Bayern steht vor einem politischen Beben. Die Meinungsforscher senden schon eine Tsunami-Vorwarnung.

Noch sind es nur Umfragen, noch dürfen Spitzenkandidat Markus Söder und Parteichef Horst Seehofer hoffen, dass es nicht ganz so verheerend kommt wie prognostiziert. Dass Seehofer im Falle eines solchen Desasters CSU-Vorsitzender bleiben kann, ist ausgeschlossen. Und auch Söder steht im Falle eines Erdrutsches unter Druck. Seit seinem Einzug in die Staatskanzlei gingen die CSU-Werte nur in eine Richtung: nach unten. Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kann warten. Die Zeit und vermutlich auch das Wahlergebnis arbeiten für ihn.

Schuld ist aus Münchner Sicht immer nur die Groko in Berlin, doch das zieht nicht mehr. Seehofer hat verantwortungslos gezündelt. Söder hat zunächst mitgemacht – und dann schnell sein Fähnchen gedreht, als er merkte, dass die von Seehofer in Berlin angezettelte Grenzen-dicht-Kampagne sich gegen die CSU wendet. Die Bundesregierung an den Rand des Abgrunds getrieben – wegen fünf Flüchtlingen pro Tag! Für einen derart verantwortungslosen Umgang mit höchsten politischen Ämtern, kann es nur eine Antwort geben: den Entzug von Macht und Einfluss. Die CSU wird sich in Bayern in eine Koalition retten, die richtig teuer für sie wird. Und das hat sie sich dann auch verdient.

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