Hochschulen in NRW Mehr Studenten, aber nicht mehr Geld für die Unis

Düsseldorf · An der Universität in Bonn sind zurzeit fast 31 000 Studenten eingeschrieben – rund 4000 mehr als vor vier Jahren. Die FDP beklagt einen „unzureichenden“ Ausgleich des Landes für entgangene Studiengebühren.

 Mehr Studenten, aber nicht mehr Geld: Voller Hörsaal an der Universität in Köln.

Mehr Studenten, aber nicht mehr Geld: Voller Hörsaal an der Universität in Köln.

Foto: dpa

Die FDP wirft der Landesregierung vor, die Kompensationszahlungen, die die Hochschulen für den Wegfall der Studiengebühren erhalten, seit Jahren nicht erhöht zu haben. Gleichzeitig sind die Studentenzahlen an den meisten Universitäten und Fachhochschulen in NRW stark gestiegen, wie aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Liberalen hervorgeht.

So waren an der Uni Köln zuletzt fast 10 000 Studenten mehr eingeschrieben als im Wintersemester 2011/12. Dennoch blieb die Kompensation des Landes für entgangene Studiengebühren in Köln annähernd gleich bei rund 22 Millionen Euro. An der Universität in Bonn sind zurzeit fast 31 000 Studenten eingeschrieben – rund 4000 mehr als vor vier Jahren. Zur Kompensation der entfallenen Studienbeiträge fließen jährlich etwa 14 Millionen Euro nach Bonn.

Angela Freimuth (FDP) rechnete vor, dass aufgrund der steigenden Studentenzahl inzwischen je Student nur noch 449 Euro zur Verfügung stünden. Vor vier Jahren seien es noch 563 Euro gewesen. Besonders betroffen seien die Kunst- und Musikhochschulen. Andere Bundesländer investierten weit mehr Geld in ihre Hochschulen und Studierenden. Bei der sogenannten „Grundmittelfinanzierung“ für Forschung und Lehre sei NRW im Bundesvergleich mit 5370 Euro pro Student Letzter, sagte Freimuth.

Das NRW-Wissenschaftsministerium wies die Vorwürfe der Liberalen zurück. Die Hochschulen hätten seit 2011 durch großzügig bemessene Kompensationszahlungen mehr Geld vom Land bekommen als zur Zeit der Studiengebühren, sagte ein Ministeriumssprecher. Der Haushalt für Wissenschaft und Forschung sei in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich gewachsen. „Nie zuvor wurde so viel investiert“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) dieser Zeitung. Die Ministerin kündigte an, dass den Universitäten und Fachhochschulen ab 2017 vom Land „Mittel in beträchtlicher Höhe konstant zur Verfügung gestellt werden“. Dafür werde in Kürze eine spezielle Vereinbarung mit den Hochschulen unterzeichnet. Es gehe um einen dreistelligen Millionenbetrag, der den zusätzlichen Bedarf an den Unis mehr als auffange.

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