Kommentar zum March of Science Mehr Dialog

Meinung | Bonn · Beim „March for Science“ gehen die Wissenschaftler nun für ihre Sache auf die Straße – wohl zum ersten Mal in dieser Größenordnung. Ein richtiger erster Schritt.

Die Erderwärmung eine Erfindung der Chinesen? Ein Klimaschutzprogramm als „Krieg gegen die Kohle“? Wer sich bei solchen Äußerungen Donald Trumps die Augen reibt und an einen Scherz denkt, liegt weit daneben. Der US-Präsident macht aus seiner Abneigung gegen die Wissenschaft seit Langem keinen Hehl. Als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Chef im Weißen Haus strich er Fördergelder für die Wissenschaft. Infoseiten zum Klimawandel verschwanden von der Internetseite der US-Administration.

Doch mit seiner Abneigung steht er nicht alleine da. Der repräsentativen Umfrage des „Wissenschaftsbarometers 2016“ zufolge findet ein gutes Drittel der Deutschen, dass die Menschen zu stark der Wissenschaft vertrauten und zu wenig ihren Gefühlen.

Abneigung und Misstrauen: Die Wissenschaft steckt in einer Vertrauenskrise. Vielleicht liegt das auch daran, dass Forscher oftmals keine einfachen Erklärungen für komplexe Fragestellungen haben. Dass es manchmal widersprüchliche Theorien gibt. Und dass neue Erkenntnisse auch zu anderen Ergebnissen führen können. So können eigentlich fortschrittliche Entdeckungen auch Zweifel säen.

Beim „March for Science“ gehen die Wissenschaftler nun für ihre Sache auf die Straße – wohl zum ersten Mal in dieser Größenordnung. Ein richtiger erster Schritt. Forscher und Universitäten müssen sich der Gesellschaft mehr öffnen, ihre Arbeit transparenter machen und den Menschen erklären. Das könnte ein wirksames Mittel gegen Fake News sein. Plakativ gesagt: Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in den Dialog.

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