Kommentar zur Stimmung in der britischen Hauptstadt London zeigt Haltung

Meinung | London · Der Umgang der Briten mit dem jüngsten Terroranschlag ist beeindruckend. Es herrschen echte Trauer und Bestürzung, ja. Aber die Menschen haben eben auch die fast trotzige Haltung angenommen, sich nicht unterkriegen lassen zu wollen.

 Vor Big Ben wehen die Flaggen auf Halbmast.

Vor Big Ben wehen die Flaggen auf Halbmast.

Foto: AP

Der Umgang der Briten mit dem jüngsten Terroranschlag ist beeindruckend. Es herrschen echte Trauer und Bestürzung, ja. Aber die Menschen haben eben auch die fast trotzige Haltung angenommen, sich nicht unterkriegen lassen zu wollen. Das Motto „Weitermachen“ scheint tief in der britischen DNA zu stecken. Die Metropole zeigt in dieser Krisensituation zudem das, was sie so stark macht – sie ist eine offene, tolerante und multikulturelle Stadt, die islamophoben und rechtsradikalen Stimmen, die sich vereinzelt gestern meldeten, sofort entschieden entgegentritt.

Es gibt Momente, da übertrifft sich London selbst. Die vergangenen Tage gehören dazu. Natürlich befürchten die Briten schon länger, Ziel einer Attacke zu werden. Die Frage sei nicht ob, sondern wann das Königreich abermals von einem Terroranschlag getroffen werde, hieß es regelmäßig von Seiten der Polizei und der Regierung. Nun ist es passiert und die Attacke weckt Erinnerungen an die Terroranschläge im Jahr 2005. Das Trauma hat sich tief ins Bewusstsein der Briten eingebrannt, was dazu führte, dass die Terrorabwehr massiv ausgebaut wurde.

Wie konnte diese Tat passieren, ausgeführt von einem in Großbritannien aufgewachsenen Extremisten, den die Sicherheitsbehörden bereits im Visier hatten? Vieles deutet auf einen einsamen Wolf hin, der zwar von Islamisten inspiriert wurde, aber nicht unter dem Kommando einer Organisation stand. Er ging auf simple Weise vor und bediente sich einfachster Mittel. Es ist die neue Realität, an die wir uns aber gewöhnen müssen, wenn wir in einer offenen Gesellschaft leben wollen.

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